Die Evolution der Brille schreitet seit Jahrhunderten voran, mittlerweile existieren hyper-x-fach entspiegelte Ultraleichtgläser. Nur ein Problem haben die Optiker dieser Welt nicht in den Griff bekommen: den Kampf der Brille mit sich niederschlagender Luftfeuchtigkeit.
Das Betreten einer Bar ist für Brillenträger in diesen Tagen kein Vergnügen.
(Foto: Robert Haas)Egal ob man das ultraleichte Stoiber-Modell, eine Sarah-Palin-Version oder eine stark geränderte Hipsterbrille vom Typ Kultur-Nerd trägt: Die Tropfen hängen an den Gläsern, das Kondensat folgt stur den Gesetzen der Physik. Nicht einmal eine App für das Smartphone gibt es für dieses Problem. Für einen Moment wird selbst das tollste Accessoire zur modischen Falle.
Wer Brillenträger ist und in diesen Tagen eine Bar betritt, gerät rasch ins Taumeln vor lauter Dampf. Verzweifelt bleibt der Neuankömmling am Eingang stehen, reibt seine Brille hektisch am Pulli, setzt sie auf, merkt, dass der Rand immer noch vernebelt ist, rubbelt weiter.
Wo ist die Verabredung? Nicht mal seinen Lebensabschnittsgefährten würde der Brillenberaubte ausmachen, jeder der schemenhaften Barbesucher könnte es sein. Seine Freunde wiederum erkennen das blinzelnde Wesen am Eingang nicht, das einem hilflosen Maulwurf ähnelt, der gerade aus dem Erdreich aufgetaucht ist.
Gerade die immer beliebter werdenden Nerdbrillen (früher trug man so was höchstens nur als Partygag) bieten dem Wasserdampf eine besonders große Angriffsfläche. Am Brillengestell angebrachte Scheibenwischer wären hier praktisch, dürften aber selbst Modefreaks eine Spur zu nerdig sein und in ihrer Entwicklung das Stadium des Prototypens nicht überschreiten.
Doch nun naht Rettung: Es sind kleine Automaten entwickelt worden, die angelaufene Brillen auf technisch einwandfreie Weise trocknen - durch festes Pusten. Die ersten Exemplare sind in Münchner Bars bereits gesichtet worden. Ja, da schau her!