Im Biergarten stehen - huch - Tischkicker. In der Halle spielen sie - huch - Indiesound. Und egal an welchem Abend, irgendjemand läuft immer durchs Backstage und lallt: "Boah, das is so gar nicht schick, das is voll Berlin hier!" Als Münchner denkt man da: "Huch!"
Die Mutter aller Alternative-Party-Clubs in dieser Stadt feiert am Samstag 18. Geburtstag, und man mag sich gar nicht vorstellen, was sich das Backstage alles gefallen lassen müsste, würde es heutzutage neu aufmachen: Menschen, die sich selbst ungefragt als Preußen bezeichnen, würden von "Wohnzimmer-Atmosphäre" sprechen; andere, die "Weizenbier" bestellen, vom ranzigen Berlin-Style. Und dass "die Location wirklich völlig untypisch ist und echt anders als all die anderen Sachen in München".
Weizenbier-Besteller und Preußen - manchmal sogar Einheimische - sagen solche Sätze immer, wenn wieder eine Bar eröffnet, die nicht durchgestylt ist wie das P1, in deren Räumen nackter Beton durchscheint, oder an deren Wänden eine Blümchentapete klebt. Um mit dieser Mär von der völlig untypischen Bar in München deshalb endgültig aufzuräumen, an dieser Stelle eine unvollständige Aufzählung: X-Cess, Valentin Stüberl, Holy Home, Café Kosmos, Tumult, Trachtenvogl, Jennerwein. Das Gap war schon berlinerisch, da stand die Mauer noch. Und das Substanz hat bereits existiert, da war Berlin urkundlich überhaupt noch nicht erwähnt.
Die Jungs von "So not Berlin" hat der unselige Feiervergleich mit der Hauptstadt so aufgeregt, dass sie eine eigene Partyreihe dazu ins Leben gerufen haben. Dabei ist das Thema ohnehin obsolet: In Münchens Nachtleben gibt es eben hier ein bisschen Glamour, und dort ein bisschen Penner - und das ist auch gut so.