SZenario:Weniger ist mehr

SZenario: Felix Neureuther und Christa Kinshofer bei der "Felix & Friends for Kids"-Gala im Hotel Vier Jahreszeiten.

Felix Neureuther und Christa Kinshofer bei der "Felix & Friends for Kids"-Gala im Hotel Vier Jahreszeiten.

(Foto: Rumpf)

Initiative stemmt sich gegen "Adipositas-Explosion" bei Kindern

Von Thomas Becker

Markus Deibler ist keiner für die Scheinwerfer. Wenn sich die Fotografen im Hotel Vier Jahreszeiten auf Ex-Skirennläuferin Christa Kinshofer, Ex-Mercedes-Motorchef Norbert Haug oder die Winnetou-Witwe Hella Brice und ihre haargenauso löwenmähnigen Drillingsschwestern Gabriele und Huberta stürzen, ist der ehemalige Schwimmer froh, unerkannt vorbeihuschen zu können. Kein Show-Man also und dennoch genau der Richtige für Felix Neureuther und seine Initiative "fit4future".

Seit drei Jahren ist der Garmischer das Gesicht der Initiative, die Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren weg vom Bildschirm, hin zur Bewegung bringen will. Bei der dritten "Felix & Friends for Kids"-Gala stellt der nationale Botschafter Neureuther ein halbes Dutzend regionaler Unterstützer vor, einer davon ist Deibler. Gute Wahl, denn dieser angenehm ruhige Mensch wird seinen Job sicher engagiert verfolgen. "Wenn ich was mache, dann richtig und mit allen Konsequenzen", sagte der 1,96-Meter-Riese mit dem Olympia-Tattoo auf dem Oberarm mal im Interview. Ende 2014 ist der mehrfache Kurzbahn-Welt- und Europameister Weltrekord geschwommen - und beendete eine Woche später seine Karriere, mit 24. Keinen Bock mehr auf Kachelzählen. Jetzt betreibt der Hamburger zwei Eissalons, 1,40 Euro die Kugel, hat mit Ausdauersport nichts mehr am Hut, weiß aber, wie wichtig Bewegung für Kinder ist: "Meine Freundin ist Sonderschullehrerin. Wenn sie ihre Schüler fragt, wie das Wochenende war, zählen die ihr nur auf, was sie alles im Fernseher gesehen haben. Die werden vor der Glotze geparkt." Ehrensache, dass Deibler bei Neureuthers Projekt mitmacht.

"Mit Sport kann man die Welt verändern, im Großen wie im Kleinen", sagt der Ober-Botschafter. "Regel Nummer eins heißt: Wer sich bewegt, kommt im Leben voran." Eine Binse, aber angesichts der laut DAK-Vorstand Thomas Bodmer "nicht mehr zu vermeidenden Adipositas-Explosion ab 2030" kann man das dem Nachwuchs offenbar nicht oft genug eintrichtern. Dank eines 750 000 Euro dicken Schecks der Krankenkasse können nun weitere 100 Schulen mit rund 30 000 Kindern am fit4future-Programm teilnehmen. So wird demnächst nicht nur Deibler mit einer Tonne voller Spiel- und Sportgeräte in einer Schule auflaufen, sondern auch Judo Vize-Weltmeister Karl-Richard Frey, Fecht-Olympiasiegerin Britta Heidemann, die Olympia-Fünfte im Siebenkampf Carolin Schäfer, die deutsche Hochsprungmeisterin Marie-Laurence Jungfleisch und Kajak-Olympiasieger Tom Liebscher. Die Scheinwerfer dürfen dabei gerne aus bleiben.

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