SZenario:Träume und Tränen

Verleihung des Bayerischen Sportpreises 2016

Ministerpräsident Horst Seehofer (li.) und die Eishockeylegende Erich Kühnhackl.

(Foto: dpa)

Der Bayerische Sportpreis sorgt für emotionale Momente.

Von Tomas Becker

Der Bayerische Sportpreis ist ein junges Ding, gerade 14 geworden, und ob er auch nach der Pubertät rein optisch so konturenlos daherkommt, ist ja noch nicht raus. Er ist also nur bedingt eine Auszeichnung, auf die man ein Leben lang hingearbeitet hat. Und dennoch: Als er in der BMW-Welt den Besitzer wechselt, wird es zuweilen ganz schön gefühlig. Etwa bei Vater und Sohn Kühnhackl. Der eine, Erich, wird für sein Lebenswerk als Eishockey-Ikone geehrt, und als ihm sein Sohn Tom den Preis in die Hand drückt, da wird der große Kantige babyweich. Schließlich lebt der Junior gerade seinen amerikanischen Eishockey-Traum - als Gewinner des Stanley Cups, mehr geht nicht in diesem Sport. Den Schritt in die beste Eishockey-Liga der Welt hat Kühnhackl senior nie gewagt. Wehmütig sagt er: "Ich hätte es versuchen sollen."

Auch als Joshua Blum dran ist, wird es emotional. Der Bobfahrer war mit dem Motorrad schwer verunglückt und holte nur 201 Tage später dennoch Gold und Silber mit seinem Piloten Johannes Lochner. Als der ihm zuruft "Joshi, du bist kein Bremser, sondern ein Anschieber und zwar der Beste!", da muss Blum, dieses Trumm Mannsbild, schwer gegen die Tränen ankämpfen. Schwimmerin Alexandra Wenk wehrt sich in ihrer Dankesrede erst gar nicht und lässt laufen. Ihre Laudatio hält Olympia-Heldin Britta Steffen. Die findet die richtigen Worte für die Nachwuchshoffnung: "Das wird dein Sommer! Schwimm dein bestes Rennen!"

Acht Kategorien hat man sich im Innen- und Sportministerium von Joachim Hermann ausgedacht, eine davon scheint für Gela Allmann wie gemacht zu sein: Die vor zwei Jahren schwer verunglückte Bergsportlerin erhält den Jetzt-erst-recht-Preis, und dass man ihren Physiotherapeuten von ihrem unerbittlichen Reha-Kampf sprechen lässt, erweist sich als prima Idee. Die zwei Stufen von der Bühne herab muss die Geehrte sehr bedächtig nehmen, denn sie weiß: "Der Weg ist noch lang."

Fehlt noch der Persönliche Preis des Ministerpräsidenten: Horst Seehofer ehrt den EHC Red Bull München und versteigt sich zu der Analyse: "Auf dem Eis sehen die immer so furchterregend aus. Jetzt kommen die mir fast schmächtig vor." Pardauz! Es folgt eine Einladung zum Probetraining, die Seehofer nicht abschlagen kann: "Na, versuchen wir's mal." Das könnte lustig werden.

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