SZenario:Ohne Schnorrer, ohne Filmcrew

SZenario: Kein Restaurant der Kette L'Osteria gleicht dem anderen. Das neueste ist mit Vintage-Möbeln und Vintage-Deko gestaltet.

Kein Restaurant der Kette L'Osteria gleicht dem anderen. Das neueste ist mit Vintage-Möbeln und Vintage-Deko gestaltet.

(Foto: Stephan Rumpf)

Wenn das Helmut Dietl erlebt hätte: Aus dem ehemaligen "Romagna Antica", das 1996 für den Film Rossini als Vorbild diente, wurde eine L'Osteria-Filiale

Von Andreas Schubert

Bei Terminen wie diesen fällt einem immer Puppi, der Wirt vom Champs Elysées aus Kir Royal ein, der seinen Freund Paula auffordert, "alle" anzurufen. "Alle sollen kommen, die ganzen Schnorrer, jeder soll jeden mitbringen, Fressen ist umsonst." Es ist halt so: Wenn, vornehmer ausgedrückt, Speis und Trank gratis serviert werden, lassen sich die Leute nicht lange bitten. So auch am Donnerstagabend bei der Einweihungsparty der neuen Filiale der Pizzeriakette L'Osteria in Schwabing - der fünften in München und einer von 58 insgesamt.

Außer der spontanen Assoziation mit Kir Royal gibt es auch einen ganz konkreten Bezug zum vor einem Jahr gestorbenen Regisseur Helmut Dietl. Hier, in der Elisabethstraße 52, war einst das Restaurant Romagna Antica, in dem Dietl Stammgast war und das 1996 für seinen Film Rossini als Vorbild diente. Das Romagna Antica ist seit 2007 Geschichte, Betreiber Fabrizio Cereghini ist in die Türkenstraße umgezogen, hat die Leuchtreklame aus dem Film mitgenommen und ein real existierendes Rossini aufgemacht. Aber immerhin erinnert an der neuen L'Osteria draußen jetzt wieder ein kleiner Schriftzug an den Film.

Auch wenn es jetzt eine Kettenpizzeria ist: Zu der Adresse haben viele Münchner einen Bezug. Entsprechend voll ist Bude am ersten Abend, aber natürlich sind die Gäste keine Schnorrer, sondern Freunde des Hauses, die sich mit den Gründern und Chefs der Kette, Friedemann Findeis und Klaus Rader, freuen. Unter den Gästen sind viele Gesichter aus der Münchner Gastroszene, man kennt sich halt untereinander. Und während Friedemann Findeis plaudernd auf einer Bank vor dem Lokal an der Elisabethstraße sitzt, kommt er vor lauter Bussibussi kaum dazu, an seiner Zigarre zu ziehen.

Natürlich ist auch Luis Mock da, der die neue L'Osteria ausgestattet hat und der auch schon für das Ambiente im Studio von Sternekoch Tim Raue in Berlin verantwortlich zeichnete. "Die haben zu mir gesagt, mach was Schönes", erzählt er. Und das ist ihm gelungen. Kein Restaurant der Kette gleicht dem anderen. Und das neueste ist mit Vintage-Möbeln und Vintage-Deko gestaltet, was einladend und gemütlich wirkt. "Es ist von allen mein Lieblingslokal", schwärmt denn auch Friedemann Findeis. Dass die neue L'Osteria wegen Mietstreitigkeiten jemals ausziehen muss wie seinerzeit das Romagna Antica, ist ausgeschlossen. Die Betreiber haben die Immobilie gekauft und komplett saniert. Zur Eröffnung hätten sie auch gerne die noch verbliebene Filmcrew von damals eingeladen. Aber die hätte Gage verlangt, sagt Findeis. Und das musste dann auch wieder nicht sein.

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