Postpalast:Michael Käfer: Champagner-Abend zum 60. Geburtstag

Postpalast: Michael Käfer freute sich mit seiner Frau Clarissa über die vielen Gratulanten.

Michael Käfer freute sich mit seiner Frau Clarissa über die vielen Gratulanten.

(Foto: Robert Haas)

Michael Käfer lud zu seiner großen Geburtstagsfeier. Politiker, Wiesnwirte, Fernsehleute, Unternehmer und Gastrolegenden kamen - im Blitzlicht stand aber nur einer.

Von Christian Mayer

Da steht er also, mitten im Scheinwerferlicht, er kann gar nicht anders, dieses eine Mal. Sonst begnügt er sich ja mit dem Kulissenplatz, den im Theater die Regisseure einnehmen, wenn die Vorstellung beginnt - im Rampenlicht sollen die anderen glänzen. Aber am Freitagabend muss der Gastronom, Caterer und Wiesnwirt Michael Käfer selbst auf die Bühne. Hände schütteln, Wangenküsse antäuschen, Komplimente weglächeln ("ach, du schaust ja immer noch so jung aus, Michi"). Man wird, wie man so leichtfertig sagt, schließlich nur einmal 60.

Wer den Jubilar nur ein wenig kennt, hat eine Ahnung davon, welche Anspannung diese Geburtstagsfeier für einen Perfektionisten wie ihn bedeutet; man weiß ja nie, was zwischen Apéro und Mitternachts-Schnitzel alles schiefgehen kann. Aber äußerlich immer gefasst bleiben, wenn die anderen sich schon dem Rausch hingeben, das beherrscht er auch. Ein Mann vom Fach hat natürlich seine Quellen und einen geeigneten Spielort für ein Fest für 800 Freunde und Wegbegleiter.

Michael Käfer und seine Frau Clarissa haben in den Postpalast an der Hackerbrücke geladen. Hier schließt sich der Kreis, denn der Unternehmer erinnert an die Anfänge der Firma. Auf einer Leinwand erscheinen Filme und Fotos seiner schwäbischen Großeltern Paul und Else Käfer, die 1930 den Grundstein für das heutige Unternehmen legten. Auch der 2015 verstorbene Gerd Käfer, Vater des heutigen Firmenchefs, ist allgegenwärtig, als innovativer Partyveranstalter aus jener glücklichen Zeit, als München noch die heimliche Hauptstadt aller Hedonisten war und Bogenhausen das Maß aller Häppchen.

An diesem Champagner-Abend ist das wieder mal der Fall, und so geraten die Gäste ins Schwärmen, endlich mal wieder Münchner Grandezza: Oberbürgermeister Dieter Reiter etwa, der "auch gerne das jugendliche Aussehen von Michi Käfer" hätte. Oder Uli Hoeneß, der sich gleich der getrüffelten Kartoffelsuppe hingibt. Politiker, Wiesnwirte, Fernsehleute, Unternehmer und Gastrolegenden wie Eckart Witzigmann umschwärmen die dekorativen Markstände im Stil der Fünfzigerjahre. Die meisten haben sich an den Dresscode gehalten: zirkusmäßig bunt, oder wenigstens ein knalliges Einstecktuch. Aus der Kulisse des alten Feinkostladens treten die Gäste dann in die erleuchtete Gegenwart, in den Circus Roncalli. Bernhard Paul hat für seinen Freund Michael ein Programm vorbereitet, das auch für Käfers siebenjährige Zwillingssöhne geeignet ist. Es treten auf: Napoleon, ein komischer Hund und eine poetische Schnecke, außerdem Meister Bernhard höchstselbst, als Clown Zippo.

Der Gastgeber hat schon vor seiner Feier gesagt, dass der ganze Trubel auch ein Ablenkungsmanöver ist: "Jede Dekade ist besonders, aber mit jeder Dekade wird es schwieriger. Deshalb muss man einmal richtig feiern." Im Postpalast hat man nicht das Gefühl, dass der runde Geburtstag die Rampe zum baldigen Ruhestand ist. Michael Käfer zeigt beim Gratulationsmarathon Stehvermögen. Am Samstag und Sonntag geht es weiter, mit einem Fest der Käfer-Stiftung für 850 bedürftige ältere Münchner und einer Party für die Mitarbeiter. Und dann ist es auch erst mal wieder gut.

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