SZenario:Klotzen, nicht protzen

SZenario: Seit sieben Jahren sei er Intendant, oft sei München der siebte Himmel, und das neue Auto habe auch was mit Sieben zu tun: Nikolaus Bachler bei BMW.

Seit sieben Jahren sei er Intendant, oft sei München der siebte Himmel, und das neue Auto habe auch was mit Sieben zu tun: Nikolaus Bachler bei BMW.

(Foto: Michael Tinnefeld/API)

Stolze Autobauer, solvente Kunden: BMW stellt den neuen Wagen der 7er-Reihe vor

Von Christian Krügel

Natürlich ist das jetzt billig, hier auch noch Häme auf die armen Menschen von Volkswagen auszugießen. Aber nett ist die Vorstellung schon, wie das wohl wäre in Wolfsburg: Die neue VW-Super-Luxuslimousine würde im dortigen Autohaus präsentiert und mit Orchestermusik umrahmt werden. Die VW-Menschen könnten dann wählen zwischen dem firmeneigenen oder dem städtischen Symphonieorchester, vielleicht auch dem Akkordeon-Orchester Wolfsburg. Aber München dagegen: Hier präsentiert der heimische Autofabrikant sein neuestes Premium-Modell in der Niederlassung am Frankfurter Ring - und das Bayerische Staatsorchester spielt auf! Mit einer eigens komponierten Hymne, mit der "Figaro"-Ouvertüre - und mit Intendant!

Der heißt Nikolaus Bachler und ist bekennender Fan des Autobauers. Das mag schon auch damit zu tun haben, dass dieser seit Jahren Premium-Partner und -Sponsor von Bachlers Staatsoper ist und neben manchen Neuproduktion auch "Oper für alle" finanziert. Aber der Intendant fährt eben gern Auto und kokettiert deshalb mit dem Konflikt, der ihm nun wieder drohe angesichts der neuen Luxuslimousine: "Jetzt muss ich mich mit meinem Fahrer wieder streiten, ob er oder ich fahren darf."

Bachler bewirbt den aktuellen 7er-BMW, "das neue Flaggschiff" des gesamten Konzerns, wie Niederlassungsleiter Peter May erklärt. Die Limousine kommt an diesem Samstag in den Handel, Grundpreis rund 80 000 Euro, in der Deluxe-Version aber auch für 170 000 Euro zu haben. Selbst der Münchner kauft so ein Fahrzeug nicht im Vorbeigehen, deshalb muss May seinen Kunden schon mehr bieten als Probesitzen mit Häppchen. Rund 400 Gästen sind zum gesetzten Dinner mit Dallmayr-Menü und Staatsopern-Musik geladen, darunter schauspielernde BMW-Fans wie Iris Berben und Florian David Fitz, vor allem aber überaus solvente Kunden, die nicht nur einen Kleinwagen zum Einkaufen in der Garage stehen haben. Wahrer Reichtum protzt aber auch an diesem Abend nicht. So bleibt es trotz großer Orchestrierung eher ein leger-eleganter Abend mit stolzen BMW-Menschen und einem Intendanten, der von der Symbiose zwischen Oper und Autobauer und der Strahlkraft Münchens schwärmt. Ach, Wolfsburg . . .

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