SZenario:Die Stille nach dem Schuss

Wenn die Gäste erst einmal Luft holen müssen: die beeindruckende Elser-Kinopremiere

Von Philipp Crone

Miroslav Nemec muss nicht lange nachdenken. Warum man einen Film anschauen soll, von dem wohl die meisten Inhalt und Ausgang bereits kennen? Der Tatort-Darsteller steht am Montagabend im Foyer des Arri-Kinos, wartet mit 400 weiteren Premierengästen auf die Vorstellung von "Elser - er hätte die Welt verändert", und sagt: "Es geht nicht darum, was passiert ist, sondern warum es passiert ist." Um das Verstehen. Warum Georg Elser, im Film gespielt von Christian Friedel, im Jahr 1939 wochenlang heimlich nachts eine Säule im Münchner Bürgerbräukeller aushöhlte und darin eine Bombe versteckte. Er wollte damit Adolf Hitler töten, als der dort am 8. November eine Rede hielt. Die Gäste werden gleich in beeindruckender Weise erfahren, wie sich Elser vom fröhlich flirtenden jungen Mann in wenigen Jahren in einen zu allem Entschlossenen wandelt. Und zudem bekommen sie noch eine Speed-Metamorphose geboten, von Hauptdarsteller Christian Friedel. Der doziert zunächst auf dem roten Teppich ein wenig politikerhaft hölzern über seine Figur. "Faszinierend" sei die, und er bewundere Elsers Mut, "in einer Zeit, in der es sehr schwer war, Widerstand zu leisten". Kühl geschminkt und sehr ernst steht er da und sagt: "Die Geschichte lehrt uns, dass wir alle eine politische Stimme haben, die wir einsetzen müssen."

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