Ein Chor steht an diesem Abend nicht auf der Bühne, aber Wiebke Puls schafft sich einen. Leonard Cohen hatte meist einen Chor dabei, "also bitte singen Sie mit mir", haucht sie ins Mikrofon. Groß, dünn, ganz in Schwarz, wiegt sich die Schauspielerin im Takt von "Hallelujah", der Hymne des ewig Suchenden, sie interpretiert ihre eigene, deutsche Version seiner Lieder. Stark, zart, betörend. Singen ist das kulturbeflissene Publikum im Saal des Literaturhauses nicht gewohnt, aber es bemüht sich. Und Björn Bicker freut sich. So hatte er sich das gewünscht von seiner Kammerspiele-Kollegin. Um das aufeinander Hören statt übereinander Urteilen, um das Miteinander geht es ihm ja in seinem Theater und in seinem Buch, für das er an diesem Abend den Tukan-Preis der Stadt München erhält: "Was glaubt ihr denn".
SZenario:Das Wir spüren
"Gänsehaut" - die Tukanpreisverleihung an Autor Björn Bicker
Von Martina Scherf
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