SZ-Serie: "Grosse Tiere":Der Sammler und sein Schuppentier

Nach dem Zoologen Lorenz Müller ist ein chilenischer Leguan benannt

Von Hans Holzhaider

Im Jahr 1951 - Professor Lorenz Müller war 83 Jahre alt - schrieb er in heller Empörung einen Brief an den Herausgeber der Beiträge zur Naturkunde Niedersachsens. Müller hatte, wie man dem Brief entnehmen kann, dazu aufgerufen, ihm Feuersalamander zu schicken. Dagegen hatten Naturschützer protestiert und ihm vorgeworfen, er trage zur Ausrottung dieser Tiere bei. Da kamen sie bei Müller aber an den Falschen. "Als ich nach München kam", schrieb er, "gab es an der Peripherie der Stadt viele Hirschkäfer. Man hat die Sammler beschuldigt, sie hätten sie ausgerottet. In Wirklichkeit war es aber die übereifrige Forstverwaltung, die jeden nur einigermaßen hohlen Eichbaum fällen ließ. Man sagt nichts dagegen, dass ganze Lokalfaunen verschwinden, weil die Wohnorte kultiviert werden. Man muss ja Ackerland für die armen Vertriebenen schaffen! Aber wenn ein Wissenschaftler ein Anzahl von Tieren braucht, deren Wegnahme den Bestand der Art nicht im Geringsten gefährdet, dann rufen Tausende von alten Weibern beiderlei Geschlechts entsetzt: ,Ach, die armen Tiere werden in Alkohol gesetzt! So eine Rohheit!'"

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