SZ-Adventskalender:Spielerisch lernen im roten Lieblingssessel

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Leo hat mittlerweile gelernt, seine Bedürfnisse auszudrücken. Jetzt kann er auch viel besser mit seiner Schwester Johanna spielen. (Foto: Catherina Hess)

Down-Syndrom, Autismus, Leukämie: Der siebenjährige Leo kann den Alltag nur dank einer aufwendigen Therapie meistern - aber die ist teuer

Von Florian Fuchs, München

Die Diagnose war ein Schock, bei einem so kleinen Baby: Leukämie, kurz vor dem ersten Geburtstag. Es war sowieso schon nicht so einfach für seine Eltern, Leo wurde mit dem Down-Syndrom geboren, er hatte oft Atmungsprobleme und musste häufig in die Klinik. Und dann eben noch das: Leukämie, Chemotherapie. "Was da an Gift durch diesen kleinen Körper gespült wurde, das war schon Wahnsinn", sagt Mutter Anita A.

Leo hat die Therapie gut angenommen, er ist jetzt sieben Jahre alt, sein Blut ist seit fast fünf Jahren unauffällig, er hat die Krankheit wohl besiegt. Und auch mit seinem Down-Syndrom und dem Jahre später diagnostizierten Autismus sind Leo und seine Eltern auf einem guten Weg: Eine spezielle Therapie hilft dem Buben, den Alltag so gut wie möglich zu meistern.

Leo sitzt gerne in seinem roten Lieblingssessel, er hört gerne Hörbücher von seinen Lieblingsgeschichten: Pettersson und Findus, Ritter Rost oder Mamma Muh. Probleme hat er immer dann, wenn sich etwas verändert, wenn ein geregelter Ablauf durchbrochen wird. Als er zum Beispiel vom Kindergarten in die Schule wechselte, innerhalb derselben Einrichtung, aber in einem anderen Zimmer mit neuen Klassenkameraden, da war er zunächst überfordert. Deshalb sind seine Eltern mit ihm noch einmal zu einem Arzt gegangen, der dann die Diagnose Autismus gestellt hat.

Leo hat nie richtig auf Ansprache reagiert, er konnte seine Bedürfnisse nicht ausdrücken. Das ist heute besser, auch dank der aufwendigen Therapie, die vor allem auf spielerisches Lernen setzt. Seine Mutter spielt dann zum Beispiel etwas mit Leo, was ihm großen Spaß macht, dann unterbricht sie aber das Spiel, und er muss eine Aufgabe lösen. So muss er etwa aus drei Bildern von einer Jeans, einer Kuh und einer Banane die Kuh herauspicken. Hat er das geschafft, geht es weiter mit dem Spiel. Alle zwei Monate überprüfen Experten seine Fortschritte und legen einen Lernplan für die nächsten zwei Monate fest.

Leo kann sich deshalb inzwischen viel besser ausdrücken. "Wir haben so erst gemerkt, was er eigentlich alles weiß und nur vorher einfach nicht ausgedrückt hat", erzählt A. Zuvor waren die Eltern der Verzweiflung nahe, weil normale Erziehungsversuche meist scheiterten. Jetzt hat Leo viele Erfolgserlebnisse. "Das ist ein hartes Stück Arbeit, aber es hat unsere ganze Familiensituation entlastet. Wir alle haben dadurch wieder viel mehr schöne Zeit miteinander", sagt A. So kann Leo inzwischen auch viel besser mit seiner Schwester Johanna spielen.

Das Problem ist nur, dass die Therapie viel Geld kostet. Sie wird zwar gefördert, die Familie bekommt einen Zuschuss vom Bezirk Oberbayern, aber das reicht nicht: Der Vater ist als Grafiker Alleinverdiener, die Mutter würde gerne arbeiten, wenigstens in Teilzeit, daran ist aber wegen der Betreuung der Kinder momentan nicht zu denken. "Ein Zuschuss würde uns sehr helfen", sagt Anita A. "Wir wollen die Therapie unbedingt fortführen, sie tut Leo richtig gut."

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© SZ vom 04.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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