SWM:Stadtwerke entlassen Leiter der Konzernrevision

SWM: Die Zentrale der Münchner Stadtwerke in der Dachauer Straße.

Die Zentrale der Münchner Stadtwerke in der Dachauer Straße.

(Foto: Robert Haas)
  • Gegen den Leiter der Konzernrevision wird wegen Betrugsverdachts ermittelt.
  • Er soll bei Geschäftsreisen und Seminaren zu seinen Gunsten falsch abgerechnet haben.
  • Die Stadtwerke haben Norbert H. entlassen.

Von Heiner Effern

Bis Ende April war Norbert H. ein gefragter Mann, wenn es um die Kontrolle von Zahlen und Abrechnungen ging. Bei den Stadtwerken München (SWM) sowieso, als Leiter der Konzernrevision fungierte er als dort oberster interner Prüfer. Aber auch auf Konferenzen und als Autor in Zeitschriften trat Norbert H. immer wieder auf, zum Beispiel wurde mit ihm als Referent für einen Einsteigerkurs für Betriebsprüfung geworben. Titel: "Interne Revision von 0 auf 100 in 200 min."

Diese Zeiten dürften vorerst vorbei sein: Bei den Stadtwerken wurden nämlich mal die persönlichen Rechnungen des obersten Revisors geprüft, die dieser eingereicht hatte. Das Ergebnis fiel so vernichtend aus, dass die Staatsanwaltschaft ermittelt und sich Konzernrevisor Norbert H. bereits einen neuen Job suchen muss.

Noch im April entließen die Stadtwerke den Leiter der Konzernrevision fristlos, wie sie nun mitteilten. Norbert H. soll ausgerechnet bei seinen Reisen und Seminaren zu seinen Gunsten falsch abgerechnet haben. Das bestätigten die Stadtwerke in einer kurzen Mitteilung. Wegen des mutmaßlich "strafrechtlich relevanten Verhaltens" habe die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen übernommen.

Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) wurde als Chef des Aufsichtsrats wie auch das gesamte Gremium schon vor Tagen durch die Geschäftsführung informiert. In der Sitzung habe es "einen kurzen Sachvortrag" gegeben, was genau dem Leiter der Konzernrevision vorgeworfen wird.

Den Vorschlag der SWM-Manager, sich von dem Mitarbeiter sofort zu trennen, habe der Aufsichtsrat dann auch einstimmig befürwortet. "Die restliche Verfolgung dieses Vorgangs ist Angelegenheit der Staatsanwaltschaft", teilen die Stadtwerke mit.

Über die Höhe des Schadens macht das Unternehmen keine Angaben. Die Untersuchungen sind allerdings auch noch nicht abgeschlossen. Bisher soll sich die Summe aber in einem sehr überschaubaren vierstelligen Rahmen befinden, weit entfernt also von dem Schaden in einem lang zurück liegenden Fall, bei dem eine Mitarbeiterin in der Buchhaltung in den Jahren bis März 2004 rund 300 000 Euro abgezweigt hatte. Diese hatte in mehreren hundert Fällen Kleinbeträge auf ihr Konto überwiesen und wurde ebenfalls fristlos entlassen. Aufgeflogen war die Frau bei einer internen Routine-Kontrolle.

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