Surfen an der Floßlände:Suche nach der Dauerwelle

Surfer am Isarkanal in München, 2014

Seit vergangenem Jahr funktioniert die Welle an der Floßlände so gut wie nicht mehr. Die Ursache für das Problem ist unklar.

(Foto: Robert Haas)
  • Nicht nur am Eisbach, auch im Thalkirchner Kanal reiten Surfer gerne auf einer stehenden Welle; das Gelände an der Floßlände gilt vor allem für Ungeübte als gute Trainingsmöglichkeit.
  • Vergangenen Sommer verschwand die Welle plötzlich. Die Ursache ist unklar.
  • Jetzt gibt es Vorschläge, wie den Sportlern doch noch geholfen werden könnte.

Von Thomas Anlauf

Die Welle an der Floßlände gilt als Geburtsort des Fluss-Surfens weltweit. Seit 1972 reiten Surfer eine stehende Welle in dem Thalkirchner Kanal, vor allem für Ungeübte gilt sie als ideale Trainingsmöglichkeit, bevor sie sich in die anspruchsvolle Walze im Eisbach wagen können.

Doch seit vergangenem Jahr funktioniert die Welle für Surfer so gut wie nicht mehr, obwohl das zuständige Umweltreferat beteuert, dass sich an den Wassermengen, die im Ländkanal fließen, nichts geändert hat.

Die Münchner Surfer bezweifeln das. "Das Wasser wurde immer mehr reduziert", sagt Wolfrik Fischer, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Surfen in München (IGSM). Im vergangenen Jahr sei der Surfbetrieb zum Erliegen gekommen, "da dafür benötigtes Wasser von den Stadtwerken nicht zur Verfügung gestellt wurde".

Seit fast zwei Monaten testen Experten der Stadtverwaltung und Stadtwerke, wie dort wieder eine surfbare Welle entstehen kann und gleichzeitig die anderen Nutzer - Flößer, Kanuten und Badegäste im Naturbad Maria Einsiedel - nicht beeinträchtigt werden. Doch das Ergebnis ist ernüchternd: Die Welle kehrt nicht zurück.

Am Montagabend legten die Surfer überraschend einen neuen Plan zur Rettung der Welle vor: "Wir haben ein System entwickelt, das zu einer tragbaren Welle führen sollte", sagt Fischer. In monatelanger Arbeit haben Robert Meier-Staude von der Hochschule München sowie Philipp Altenhöfer und Wolfrik Fischer von der IGSM in Simulationen berechnet und konstruiert.

Konstrukt aus Kunstoff

Dabei handele es sich um ein "Optimierungssystem, als Einbau würde ich es nicht bezeichnen", so Fischer. Es handelt sich um ein Konstrukt aus Kunststoff und Holz, das in den Kanal eingesetzt werden soll. "Das ist die letzte Chance", sagt Fischer.

Die Erfindung der Surfer und des Ingenieurs der Hochschule soll nun möglichst schnell in der Floßlände getestet werden. Das Baureferat wird die Konstruktion womöglich sogar nachts einbauen, damit tagsüber die Flößer aus Wolfratshausen weiterhin anlanden können, deren Saison seit 1. Mai läuft.

Der Testlauf, der laut Fischer von Baureferat und Umweltreferat "tatkräftig" unterstützt wird, soll bald zeigen, ob sich die Welle wieder stabil aufbaut oder ob noch Nachbesserungen an der Konstruktion nötig sind. Sollte das neue System doch nicht funktionieren, "muss man den Stadtwerken sagen: Jetzt müsst ihr zu Potte kommen", so Fischer.

Die Stadtwerke leiten von Mai bis September Wasser durch den Ländkanal, das dann nicht vom Wasserkraftwerk Isarwerk I genutzt werden kann. Im vergangenen Sommer kam es zu extremen Schwankungen der Wassermengen, was das Surfen nahezu unmöglich machte.

Außerdem wurden so teilweise die Wege im Maria-Einsiedel-Bad überschwemmt. Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hatte daraufhin die Verwaltung aufgefordert, die Floßlände wieder surfbar zu machen.

"Ich bin sehr dafür, dass die Surfer neben dem Eisbach auch die Floßlände nutzen können", sagte Reiter damals. "Die Stadt hat ein sehr großes Interesse daran, dass die Welle wieder surfbar ist", sagt Katrin Zettler, Sprecherin des Umweltreferats. Der Testlauf werde deshalb mit Spannung verfolgt.

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