Suche nach Aline K.:Polizei findet Frauenleiche in Langwied

Leiche Lochhausen

Großeinsatz in Langwied: Die Feuerwehr sicherte den Fundort der Leiche, baute Scheinwerfer auf und einen Sichtschutz.

(Foto: Florian Peljak)
  • Bei der Suche nach der seit Wochen verschwundenen Aline K. aus München hat die Polizei eine Leiche gefunden.
  • Eine Hundestaffel entdeckte sie in einem eingestürzten Kellerraum eines schon lange abgerissenen Hauses im Stadtteil Langwied.
  • Ihr Lebensgefährte steht unter dem dringenden Verdacht, die junge Frau umgebracht zu haben.

Von Susi Wimmer und Stefan Simon

Die vermisste Aline K. ist offenbar tot. Polizisten sollen die Leiche der seit mehr als drei Wochen vermissten 30-Jährigen am Montag im Stadtteil Langwied gefunden haben - im eingestürzten Keller eines schon lange abgerissenen Hauses. Die Bergung dauerte am Abend zwar noch an, die Mordkommission war sich jedoch sicher, dass es sich um Aline K. handelt.

Ihr Lebensgefährte Michael P. steht unter dem dringenden Verdacht, die junge Frau umgebracht zu haben. Der 29-jährige Mitarbeiter einer Security-Firma sitzt seit vergangener Woche in Untersuchungshaft. Er hatte die Vorwürfe zwar abgestritten, die Ermittler waren allerdings auf mehrere Ungereimtheiten gestoßen.

Unterstützung von der Hundestaffel

Der Fundort der Leiche liegt am westlichen Stadtrand von München in einer ländlich geprägten Gegend. Das leer stehende Haus befindet sich an einem Feld zwischen dem S-Bahnhof Langwied und dem neuen Wertstoffhof an der Mühlangerstraße. Michael P. kennt sich hier aus, nach Informationen der SZ ist er in nur wenigen hundert Metern Entfernung aufgewachsen. Die Polizei machte am Montag keine Angaben zu Details des Falles.

Die Mordkommission hatte gezielt dort gesucht und dabei auch Unterstützung von der Hundestaffel angefordert. Die Auswertung zahlreicher Verbindungsdaten führten zum Erfolg. Die Informationen aus den Mobiltelefonen des mutmaßlichen Opfers und des Tatverdächtigen wiesen in dieselbe Richtung wie die gespeicherten Geodaten aus dem Navigationsgerät des 29-Jährigen. Am Montag um 14.35 Uhr machten die Beamten dann den Fund.

Bei einem Freund ausgeweint

Für die Kripo stellt sich der Fall so dar, als habe Michael P. seine Freundin am 8. Oktober in der gemeinsamen Wohnung in Neuperlach nach einem Streit getötet. Der Security-Mitarbeiter hatte ausgesagt, er sei in jener Nacht zu einem Freund nach Gröbenzell (Landkreis Fürstenfeldbruck) gefahren. Dort soll er sich nach eigener Aussage darüber ausgeweint haben, dass seine Freundin ihn verlassen habe. Seither habe er nichts mehr von ihr gesehen oder gehört, sagte der 29-Jährige aus.

Tatsächlich liegt der Fundort der Leiche auf dem Weg nach Gröbenzell, und die Polizei geht davon aus, dass der Verdächtige die Leiche im Auto dabei hatte und diese entweder vor oder nach dem Besuch bei seinem Freund per Seil in den Kellerschacht des abgerissenen Hauses hinabließ. Aus Gröbenzell brach Michael P. nachts gegen 1.45 Uhr auf. Später wurden vom Mobiltelefon von Aline K. mehrere SMS an sein Handy geschickt, die man für Belege für eine Trennung oder für die Ankündigung eines Suizids halten könnte - "ich werde gehen" stand da, und "mach's gut".

Spionagesoftware aufs Handy gespielt

Die Kripo hat Indizien dafür, dass diese Kurznachrichten fingiert waren, und dass Michael P. der wahre Absender war. Darauf deuten nach SZ-Informationen unter anderem die von den Mobilfunkbetreibern herausgegebenen Verbindungsdaten hin: Die beiden Handys waren danach in derselben Funkzelle eingeloggt. Die Polizei wollte dies am Montag nicht bestätigen.

Am Morgen nach der Tat befand sich das Handy von Aline K. den Daten zufolge wieder in der gemeinsamen Neuperlacher Wohnung. P. soll mit der Handtasche und dem Handy nach Freising gefahren sein und beides auf dem Kundenparkplatz des Einkaufszentrums "Schlüter Hallen" abgelegt haben, glaubt die Mordkommission. Ein Passant entdeckte die Handtasche und rief mit dem Handy eine Freundin von Aline K. an, die dann die Polizei informierte. Der mutmaßliche Täter sagte, dass sich in der Tasche alle Habseligkeiten von Aline K. befänden - bis auf eine neue EC-Karte. Mit genau dieser EC-Karte wollte jemand am 9. Oktober in Neuperlach Kontoauszüge am Automaten abholen. Und genau diese EC-Karte fand die Polizei im Rucksack von Michael P., als sie ihn vor einer Woche festnahm.

Seither sitzt der 29-Jährige in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm Mord aus Heimtücke und aus niederen Beweggründen vor - so steht es laut Staatsanwalt Peter Preuß im Haftbefehl. Michael P. soll rasend eifersüchtig gewesen sein und seiner Freundin sogar Spionagesoftware aufs Handy gespielt haben, um immer über ihren Aufenthaltsort Bescheid zu wissen. Möglicherweise schlägt die Kripo ihn nun mit seinen eigenen Waffen.

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