Sturmtief "Niklas":Die härtesten 24 Stunden

Polizei, Feuerwehr und Stadt ziehen eine erste Orkan-Bilanz

2001 Einsätze in 24 Stunden: So etwas hatte die Münchner Polizei noch nie erlebt. Sturmtief Niklas bescherte den Beamten am Dienstag einen Einsatzrekord. Der bisherige Rekordtag war ein Oktoberfestsonntag im Jahr 2009. Damals waren es allerdings 500 Einsätze weniger gewesen. 5600 Anrufe gingen am Dienstag in der Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums ein, die für Stadt und Landkreis München zuständig ist. "Wir haben gewackelt, aber wir sind nicht umgefallen", fasste Polizeivizepräsident Robert Kopp am Mittwoch den Sturmtag aus Sicht der Ordnungshüter zusammen. 400 Einsatzfahrzeuge der Polizei waren allein im Stadtgebiet unterwegs.

Ähnlich fiel die Bilanz der Münchner Feuerwehr aus, auch sie rückte am Dienstag zu mehr als 1600 Einsätzen aus. Sieben Teams waren auch am Tag nach dem großen Sturm in der Stadt unterwegs, um zur Orientierung für ihre 800 mit Aufräumarbeiten beschäftigten Kollegen die Einsätze nach dem Grad der Gefährdung zu beurteilen und Prioritäten zu setzen. Am Dienstagabend wurde ein Fahrzeug mit acht Feuerwehrleuten in einen Unfall verwickelt, weil eine Autofahrerin in der Arnulfstraße offenbar das Martinshorn überhört hatte. Bei dem Unfall wurden insgesamt vier Autos beschädigt, der Sachschaden beläuft sich auf 50 000 Euro. Vier Menschen wurden leicht verletzt, unter ihnen ein achtjähriger Bub. Außerdem wurden in München durch den Sturm ein Autofahrer, ein Bauarbeiter und eine Polizistin leicht verletzt.

Die Bundespolizei am Münchner Hauptbahnhof hatte ihre Hauptarbeit am Dienstagnachmittag, als die Gleishalle evakuiert und anschließend für fünf Stunden gesperrt werden musste. Durch den Sturm waren Teile des Glasdachs auf die Gleise gestürzt. Die Bundespolizei setzte rund hundert Beamte ein und musste dafür Verstärkung vom Flughafen und aus Rosenheim anfordern. Außerdem rückte sie zu 16 Einsätzen entlang der S-Bahn aus, wo etwa in Gröbenzell, Gauting und Starnberg umgestürzte Bäume die Strecken blockierten und Züge evakuiert werden mussten.

Im Vergleich zum Alpenvorland kam München noch relativ glimpflich davon. Große Zerstörungen richtete der Sturm in den städtischen Wäldern südlich von München an. Besonders betroffen sind offenbar der Forst Kasten und die Wälder am Starnberger See. Die Schäden seien die schlimmsten seit vielen Jahren, sagte Antje Jörg vom Kommunalreferat. Die Aufräumarbeiten in den Wäldern werden nach Angaben von Forstexperten wohl Wochen dauern.

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