Sturm:Engel vor dem Abflug

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Schwere Schäden, Zugausfälle und Verletzte nach Unwetter

Von Florian Fuchs, München

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(Foto: Berufsfeuerwehr München)

Sturmfolgen: Der fast gefallene Engel: Höhenretter der Feuerwehr bargen die umgeknickte Figur vom Dach der Kirche St. Gabriel in der Versailler Straße.

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(Foto: Christian Hartmann/dpa)

Eher zu Ende: das Chiemsee-Summer-Festival. (Kultur)

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(Foto: Sven Hoppe/dpa)

Allein im Regen stand nicht der FC-Bayern beim Bundesligaauftakt am Freitag, nur dieser Fan.

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(Foto: Felix Hörhager/dpa)

Blitzschläge und Bäume: Die S-Bahn stellte kurzzeitig den Betrieb ein.

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(Foto: Felix Hörhager/dpa)

Und ein Ast flog in der Nähe des Hauptbahnhofs auf parkende Autos.

Der Erzengel Gabriel gilt gemeinhin als so etwas wie der Botschafter Gottes. Insofern ist jetzt nicht ganz klar, ob sich die Münchner sorgen müssen, denn die Botschaft nach dem Unwetter in der Nacht auf Samstag ist recht düster: Der Erzengel knickte in der Mitte ab und drohte zu Boden zu stürzen. Weil die 2,20 Meter große vergoldete Figur, die auf dem Turm der Kirche St. Gabriel in Haidhausen thront, von dem Sturm so stark beschädigt worden war, mussten Höhenretter der Feuerwehr einen Teil der Statue mit einem Trennschleifer abflexen und mit einem Seil zu Boden lassen.

130 Einsätze bilanzierte die Polizei in der Nacht auf Samstag, dazu kamen 40 Fehlalarme von Alarmanlagen aufgrund des Sturms. Die Feuerwehr zählte 136 Unwetter-Einsätze in der Stadt und 80 im Landkreis und musste auch am Samstag und sogar am Sonntag noch nacharbeiten, um alle Schäden zu beseitigen. Stark betroffen waren am Freitagabend die S-Bahnen, die Deutsche Bahn legte kurzzeitig sogar das gesamte Netz still. Zwischen Ostbahnhof und Erding mussten Passagiere aus einem Zug geholt werden, zwischen Solln und Wolfratshausen musste eine S-Bahn wegen umgestürzter Bäume und Ästen auf den Gleisen anhalten: 150 Reisende waren gefangen, es dauerte lange, bis Einsatzkräfte den Zug evakuierten. Die Streckensperrungen zogen sich bis weit ins Wochenende hinein, Erding zum Beispiel war lange Zeit für S-Bahnen nicht zu erreichen, die Bahn organisierte einen Schienenersatzverkehr.

An der Kreuzung Humboldtstraße und Pilgersheimer Straße fiel die Ampel aus, was gleich zwei Verkehrsunfälle mit viel Blechschaden provozierte, in der Neuherbergstraße stürzte ein achtstöckiger Lastenaufzug ein, verletzt wurde niemand. Am Häherweg in Trudering-Riem krachte eine etwa 25 Meter große Birke auf ein Hausdach, Einsatzkräfte der Feuerwehr zersägten den Baum und brachten ihn zu Boden, bevor sie das Hausdach reparierten. Am Weßlinger See begrub ein Baum einen 28 Jahre alten Mann und seine fünfjährige Stieftochter unter sich, beide überlebten schwer verletzt und kamen ins Krankenhaus. Die Organisatoren des Dachauer Volksfestes beendeten sogar ihre Party: Sie fühlten sich ans Jahr 2004 erinnert, als ein Orkan ein Zeltdach wegfegte - bevor sich diesmal jemand verletzte, schickten sie die Leute heim.

© SZ vom 21.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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