Mädchen, die sich als Sonnenblumen verkleiden und von Gießkannen mimenden Jungen verfolgt werden, sieht man fast jedes Jahr auf dem Biedersteiner Fasching. Auf den knutschfreundlichen Sitzbänken küssen Piraten Tigerinnen, und in der Kaffeebar säuseln Scheichs Sterntalern ins Ohr.
Seit bald einem halben Jahrhundert feiern die Münchner Studenten den Fasching, die Jugend, das Leben und die Liebe in den Kellern des Biedersteiner Wohnheims.
Was oberflächlich betrachtet aussieht wie das größte, sich jährlich wiederholende kollektive Wetttrinken nach dem Oktoberfest, hat tatsächlich eine zwar nicht ganz so lange Tradition wie die Wiesn, stiftet aber jährlich fast genauso viele liebestrunkene Beziehungen, und ist ein fester Bestandteil im studentischen Stadtleben.
Und deshalb zählt die Organisation der Faschingsfeste zu den wichtigsten Aufgaben der Haussprecher des Biedersteiner Wohnheims, mit der die Faschingsverantwortlichen schon im November des Vorjahrs anfangen.
So legendär sind die Feste, dass pro Person nur noch zwei Karten verkauft werden. Der Andrang ist so enorm, dass wohl das Doppelte der jeweils 500 Karten weg gehen würden. Und das, obwohl Einlass nur mit ausreichender Verkleidung gewährt wird; wer nur mit Pappnase aufschlägt, hat keine Chance.
Das Kostüm will also wohl gewählt sein, denn zu viel Schminke verläuft bei ekstatischen Tänzen in sauna-ähnlichen Temperaturen - und hat schon mal jemand versucht, mit einer Zombie-Maske über dem Kopf Pippi Langstrumpf zu küssen?
Termine: Kellerfasching am 22. und 29.Januar und 5.Februar, Atriumfasching am 5. und 7.Februar. Karten: Vorverkauf für den Kellerfasching an den jeweiligen Tagen ab 16 Uhr, für den Atriumfasching von 24.Januar bis 4.Februar von 18-20 Uhr im Haus 4, Biedersteinerstr. 30a.