Studenten-Mieten in München:Es geht noch teurer

Wohnungsnot in deutschen Groß- und Universitätsstädten

Die Schwarzen Bretter der Universitäten sind für viele Studierende noch immer der beste Wohnungsmarkt.

(Foto: dpa)

München ist ein teures Pflaster - das bekommen vor allem Studenten zu spüren, die nach einer Bleibe suchen. Doch die Landeshauptstadt führt das Ranking der teuersten Städte nicht mehr an. Eine andere Metropole hat ihr den Rang abgelaufen - wenn auch nur knapp.

Von Sebastian Krass

Für die Studenten, die Monat für Monat schauen müssen, wie sie mit ihrem Geld in München über die Runden kommen, ist es wahrscheinlich nur ein schwacher Trost. Aber es ist zumindest eine überraschende Nachricht: München ist nicht mehr die deutsche Stadt mit den höchsten Wohnkosten für Studenten.

Köln liegt, allerdings denkbar knapp, vorn. 358 Euro geben Münchner Studenten im Durchschnitt pro Monat für Miete und Nebenkosten aus, in der größten Stadt Nordrhein-Westfalens sind es 359 Euro.

Diese Zahlen gehen aus der gerade veröffentlichten 20. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks hervor, einem etwa im Dreijahresrhythmus erscheinenden Bericht zur "wirtschaftlichen und sozialen Lage der Studierenden in Deutschland", der vom Bundesforschungsministerium gefördert wird. Sie ist eine der wichtigsten Quellen, um sich ein Bild über die Lebensrealität von Studenten zu machen.

Für den aktuellen Bericht wurden im Sommersemester 2012 deutschlandweit und repräsentativ 15.100 Studenten befragt.

Bei den Angaben über die Mietkosten sind nur die sogenannten Normalstudierenden berücksichtigt, also diejenigen, die nicht mehr bei den Eltern wohnen, in ihrem ersten Studium sind und dieses in Vollzeit machen.

Im Bericht über das Jahr 2009 lag München bei den Wohnkosten noch auf Platz eins, mit damals 348 Euro. Laut der Studie gab es also eine Steigerung um zehn Euro binnen drei Jahren, in Köln waren es immerhin 26 Euro. Hinter Köln und München folgen Hamburg (353 Euro), Düsseldorf (338 Euro) und Frankfurt (337 Euro). Aber auch Berlin ist nicht so günstig, wie man immer denkt. Die Bundeshauptstadt (321 Euro) liegt auf Platz neun von insgesamt 54 aufgeführten Städten.

Junge Menschen, die deutlich günstiger wohnen, aber trotzdem halbwegs in der Nähe von München bleiben wollen, könnten sich in Augsburg umschauen. Dort zahlen Studenten durchschnittlich fast 70 Euro weniger fürs Wohnen als in der Landeshauptstadt. Die günstigste der gelisteten Städte ist Chemnitz (211 Euro).

Die Sozialerhebung enthält auch nach Städten aufgeschlüsselte Daten über das Zeitbudget von Studenten. Demnach haben Münchner Studenten während der Vorlesungszeit im Durchschnitt eine 44-Stunden-Woche, 37 Stunden gehen für die Uni drauf, sieben fürs Jobben. Damit unterscheidet München sich nicht wesentlich von anderen großen Städten. Dabei ist aber zu bedenken, dass nur 68 Prozent der Münchner Studenten während der Vorlesungszeit nebenbei Geld verdienen. Die, die es tun, verwenden dafür also mehr als zehn Stunden pro Woche - was ganz wesentlich an den Mietkosten liegen dürfte.

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