Stromsparen:Weniger heizen dank Wetterbericht

Stromsparen: Modern ausgestattet: Im Sozialbürgerhaus an der Meindlstraße soll nun ein Heizungssystem mit eingebauter Wetterprognose getestet werden.

Modern ausgestattet: Im Sozialbürgerhaus an der Meindlstraße soll nun ein Heizungssystem mit eingebauter Wetterprognose getestet werden.

(Foto: Robert Haas)

In einem Modellversuch will die Stadt zwei Verwaltungsgebäude mit einer neuen Technik ausstatten, um Energie zu sparen

Von Thomas Anlauf

Energie zu sparen, wo es nur geht, ist eine der wichtigsten Maßnahmen, die München angehen will, um die Klimaschutzziele der nächsten Jahre und Jahrzehnte zu erreichen. Zwar tut die Stadt bereits viel, was die Sanierung ihrer Verwaltungsgebäude angeht. Sie werden wärmeisolierend umgebaut, Energie soll effizient genutzt werden. Doch die Grünen im Stadtrat wollen, dass die Referate gerade in diesem Bereich noch mehr Anstrengungen unternehmen. Die Fraktion fordert für städtische Gebäude ein Modellprojekt, bei dem mit Hilfe möglichst genauer Wetterprognosen Heizanlagen noch besser reguliert werden können und so der Energieverbrauch weiter reduziert wird.

Die Idee dahinter ist relativ einfach: Gebäude reagieren träge auf Temperaturschwankungen in der Umgebung. Eine spezifische Wetterprognose für drei Tage könnte die zu erwartenden Temperaturen in die bisherigen Berechnungen einfließen lassen, um so noch genauer den Wärmebedarf in Büroräumen prognostizieren zu können; bisher werden vor allem Faktoren wie die momentane Außentemperatur berücksichtigt. Heizanlagen würden demnach so geregelt, dass sie nur dann Wärme produzieren, wenn das für eine bestimmte Temperatur im Inneren nötig ist.

Die Grünen-Fraktion hat auch bereits ein System gefunden, das bei einer ins Heizungssystem integrierten Wetterprognose deutlich Energie sparen könnte. Die schwedische Firma eGain hat nach eigenen Angaben bei einem Pilotprojekt in Leipzig in drei Gebäuden des dortigen Studentenwerks eine Energieeinsparung von 17,5 Prozent erreicht, obwohl die drei Häuser erst 2004 energetisch saniert worden waren. Bei der schwedischen Firma heißt es, dass üblicherweise Heizungsanlagen lediglich über die Messung der Außentemperatur gesteuert werden. "Auf sich ändernde Temperaturen reagieren Heizungsanlagen daher träge - mit der Folge, dass Wärme oft nicht dann erzeugt wird, wenn sie gebraucht wird und umgekehrt", heißt es in einem Bericht des Unternehmens über das Leipziger Projekt.

Das Münchner Kommunalreferat will das System nun testen. Eine Umrüstung der Heizungsanlagen mit Wetterprognosesteuerung könnte "als Modellprojekt in zwei stadteigenen Verwaltungsgebäuden erfolgen", teilt Kommunalreferent Axel Markwardt auf eine Anfrage der Grünen mit. Dabei schlägt das Baureferat das Sozialbürgerhaus in der Meindlstraße 16 (Sendling-Westpark) sowie das Gebäude des Wirtschaftsreferats an der Herzog-Wilhelm-Straße in der Altstadt vor. Die städtischen Gebäude wurden ausgewählt, weil sie noch relativ neu sind und deshalb mit Heizungstechnik nach modernem Standard ausgerüstet sind. Das Sozialbürgerhaus zum Beispiel wurde erst vor etwa fünf Jahren fertiggestellt.

Der Testlauf soll laut Kommunalreferat zunächst für eine komplette Heizperiode angelegt sein; finanziert werden soll er aus Bauunterhaltsmitteln. Bernd Plank, Sprecher des Kommunalreferats, geht davon aus, dass die Investitionssumme so überschaubar sei, dass der Stadtrat mit dem Pilotprojekt gar nicht erst befasst werden muss. Ob das schwedische System die erhofften Kosten- und Energieeinsparungen erbringt, da sind die Experten im Bau- und Kommunalreferat jedoch skeptisch. Denn die städtischen Gebäude seien bereits weitgehend mit modernen Regelungssystemen ausgestattet.

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