Streit um Studiengebühren:Was Münchner Studenten sagen

"Ich finde die Gebühren gar nicht so schlecht": 500 Euro pro Semester sind eine zusätzliche Belastung, doch nicht jeder Student lehnt Studiengebühren deshalb ab. Eine Umfrage an der TU München.

Christina Warta

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Umfrage, Studiengebühren, Uni, München

Quelle: Robert Haas

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"Ich finde die Gebühren gar nicht so schlecht": 500 Euro pro Semester sind eine zusätzliche Belastung. Doch nicht jeder Student lehnt Studiengebühren deshalb ab. Eine Umfrage an der TU München.

Jacqueline Donner, Studentin des Bauingenieurwesens: "Die Studiengebühren wurden damals genau zu dem Zeitpunkt eingeführt, als ich zu studieren begonnen habe. Wenn sie jetzt gekippt würden, hätte ich also genau in der Zeit studiert, in der das Studium etwas gekostet hat. Dabei finde ich die Gebühren im Grunde genommen gar nicht so schlecht. Wenn das Studium etwas kostet, dann schätzen die Leute es auch mehr, was ihnen an der Universität geboten wird. Allerdings müsste es auch mehr Möglichkeiten geben, jenen Studierenden das Studium zu ermöglichen, die das Geld dafür nicht haben. An manchen Universitäten bekommen die besten fünf oder acht Prozent die Studiengebühren am Ende des Semesters wieder zurück. Das finde ich eine gute Idee, da wird es belohnt, wenn sich einer anstrengt. Meine Studiengebühren zahlen meine Eltern. Würde es jetzt einen Volksentscheid über die Gebühren geben, würde ich aber trotzdem dafür stimmen, dass sie abgeschafft werden."

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Max Horsche, Student der Elektrotechnik: "Zu den Gebühren und den anderen Kosten für das Studium kann ich nur sagen: Ich bin froh, dass mein Vater bezahlt. Studieren in München ist teuer, die Wohnungen hier sind nicht zu bezahlen. Ich wohne in Augsburg und pendle jeden Tag, zusammen mit dem Bahnticket ist das immer noch billiger als eine Wohnung in der Stadt. Ich studiere auf dem zweiten Bildungsweg und bekomme deshalb auch Bafög, ich kann mich wirklich glücklich schätzen. In den Ferien muss ich trotzdem arbeiten, um mir etwas dazuzuverdienen. Dann arbeite ich am Institut."

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Matthias Winkler, Student der Elektrotechnik: "Ich bin zum Glück von den Studiengebühren befreit, wegen meiner Geschwister. Da bin ich schon erleichtert. Ich bin auch froh, dass ich in der Studentenstadt ein Zimmer des Studentenwerks bekommen habe. Die Kosten dafür tragen meine Eltern, wie für alles andere auch. Denn in den ersten beiden Semestern werde ich noch nichts dazuverdienen können. Da stehen jetzt erst einmal die Prüfungen im Mittelpunkt."

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Katharina Krusche, Studentin der Elektrotechnik: "Ich finde die Studiengebühren an sich nicht zu hoch, auch im Vergleich zu den Gebühren in anderen Ländern. Aber es kommt auch darauf an, was mit dem Geld gemacht wird. Ich habe gehört, dass die Universitäten die Summen auf irgendwelchen Konten angeblich liegen lassen und nicht für Verbesserungen an der Universität verwenden. Wenn das wirklich so ist, dann sollte man die Gebühren abschaffen. Aber wenn das Geld bei den Studierenden ankommt, dann finde ich die Gebühren im Prinzip schon in Ordnung. Allerdings: Ich merke davon nicht sonderlich viel. Die Räume sind ziemlich schlecht, manchmal hört man, wenn man weiter hinten sitzt, kaum, was der Dozent vorne sagt. Zum Glück übernehmen meine Eltern die Studiengebühren. Aber ich muss trotzdem arbeiten, ich habe einen 400-Euro-Job."

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Benedikt Schnell, Student der Elektrotechnik: "Dass die CSU die Studiengebühren jetzt doch abschaffen will, hat bestimmt mit der Landtagswahl im nächsten Jahr zu tun. Ich finde die Gebühren unnötig, an anderen Universitäten geht es ja auch ohne. Und man muss auch sagen: Von dem Geld kommt nicht viel an bei uns Studenten. Bei 26.000 Studenten an der TU müsste ja eigentlich einiges zusammenkommen. Wenn man wenigstens etwas dafür bekäme, ein Ticket für Bus und Bahn zum Beispiel. Aber das kommt ja alles zu den Kosten noch dazu. Damit ich mir mein Studium finanzieren kann, muss ich mir in den Semesterferien immer Nebenjobs suchen. Anders wäre das nicht finanzierbar."

© SZ vom 25.10.2012/afis
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