Straßenverkehr:Im Dschungel der Rechthaber

Wo Regelverstöße an der Tagesordnung sind und Rücksichtnahme für viele ein Fremdwort ist: Unterwegs mit einem Taxifahrer und einem Verkehrspsychologen im Münchner Berufsverkehr

Von Peter Fahrenholz

Es dauert knapp 25 Minuten, da platzt selbst Tom Buntrock der Kragen. "Trottel", entfährt es ihm, als in der Schwanthalerstraße ein am Straßenrand geparkter Klein-Lkw plötzlich losfährt. Natürlich ohne zu blinken oder sonst wie darauf aufmerksam zu machen, dass er sich in den Verkehr einzufädeln gedenkt. Weniger entspannte Zeitgenossen hätten in diesem Moment vermutlich kräftig auf die Hupe gedrückt oder gar eine Schreckbremsung hingelegt, die wiederum den Hintermann in die Bredouille gebracht hätte. Doch für Buntrock gehören Situationen wie diese zum Alltag. Er fährt seit zwölf Jahren Taxi in München und hat sich längst abgewöhnt, sich an jeder Ecke aufzuregen. "Ich bin im Laufe der Jahre zum entspannten Fahrer gereift", sagt Buntrock. Am besten sei, einfach im Verkehr mitzuschwimmen. "Alles andere bringt nichts."

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