Zukunftsplan:Nächster Halt Kulturstation

Gilching BHF neue Kulturstation

Es ist soweit: Die Sanierung des alten Bahnhofhauses in Argelsried hat begonnen. Das Gebäude soll zu einem attraktiven Treffpunkt werden.

(Foto: Nila Thiel)

Vor sieben Jahren hatte Gilching den Bahnhof gekauft, doch nach anfänglicher Euphorie scheiterte ein geplantes Café schon im Anfangsstadium. Nun ist es so weit: Der Umbau soll bis April 2018 fertig sein

Von Christian Deussing, Gilching

Endlich steht das Signal auf Grün: Der seit langem geplante Umbau des historischen Bahnhofsgebäudes in Gilching-Argelsried beginnt. Das teilweise marode und mittlerweile 116 Jahre alte Haus soll in eine "Kulturstation" mit Tagescafé, Kiosk und kleinem Wirtsgarten mit insgesamt etwa 50 Plätzen verwandelt und somit zu einem Vorzeigeprojekt der Gemeinde in zentraler Lage werden. Das Objekt ist bereits eingezäunt und ein Gerüst aufgestellt. Im nächsten April sollen Sanierung und Umbau für 1,37 Millionen Euro abgeschlossen sein und die "Kulturstation" eröffnet werden. Einen Pächter gibt es auch schon: Es handelt sich um einen Gastronomen aus der Region, der sich gegen Mitbewerber durchgesetzt hat, wie das Rathaus bestätigte.

"Ich bin froh, dass sich hier nun was tut", sagte Klaus Giere, als er am Freitag am Bauzaun den "Kulturstation"-Plan studierte. Der Mann wirkte erleichtert und sprach aus, was wohl die meisten Gilchinger denken. Denn schon vor sieben Jahren hatte die Gemeinde das leer stehende Bahnhofsgebäude und das nähere Umfeld für etwa 400 000 Euro erworben.

Doch nach anfänglicher Euphorie und einem Ideenwettbewerb folgte der Frust. Es wurde mit dem Kreisbauamt um den Bauantrag gestritten, mussten doch Auflagen zum Brandschutz und zur Statik erfüllt und ein Schallgutachten nachgereicht werden. Auch die Bahn AG machte zur Beleuchtung und Elektrizität etliche Vorgaben. Alles wirkte sich aus wie ein Prellbock. Der potenzielle Betreiber des geplanten Kulturcafés warf wegen der ständig neuen Hürden das Handtuch und wollte das wirtschaftliche Risiko nicht mehr eingehen. Sein Geduldsfaden war gerissen, denn den eigentlichen Fahrplan konnte die Kommune längst nicht mehr einhalten. Endgültig schien aber das Projekt gestorben zu sein, als die Gemeinde im Januar 2016 kurzfristig drei neuen Bewerbern absagen musste, weil die knappen Kassen die Millionen-Investition nicht zuließen. Das Vorhaben rutschte auf der Prioritätenliste weiter nach unten - zum Verdruss vieler Bürger.

Dabei hatte der beauftragte Architekt Clemens Pollok das Gebäude schon teilweise entkernt. Er hatte betont, dass man unbedingt etwas zur Rettung des Baus tun müsse und auf das marode Dach der Wartehalle und auf angefaulte Balkenköpfe verwiesen. Die Weichen wurden aber neu gestellt, weil das Verschönerungsprojekt städtebaulich mit voraussichtlich 600 000 Euro gefördert wird. Die Gemeinde entschied, auf den Zug aufzuspringen.

Nun wird nach Auskunft von Architekt Pollok zunächst die Statik des WC- und Wartesaals "verstärkt" und der Boden für die künftige Küche niedriger gelegt. Der Planer will die historischen Spuren des Bahnhofsgebäudes erhalten, die früher üblichen Schablonenmalerei rekonstruieren sowie die Fenster mit Sprossen und Läden versehen. Bei der Farbgebung sollen Experten mitwirken.

Pollok erläutert, dass die Pläne und die Restaurierung auch mit dem künftigen Pächter der "Kulturstation" abgestimmt seien, von dem er einen sehr guten Eindruck habe. Der Betreiber wolle auch Schülern Snacks und den Bewohnern des nahen Seniorenheims Kaffee und Kuchen anbieten. Zudem sei der Einbau einer kleinen Bühne geplant, so Pollok. Der Planer regte schon an, dass sich die Gastronomen der Bahnhöfe Argelsried, Steinebach und Hechendorf entlang der S 8 später "gegenseitig bewerben" sollten, sodass Besucher an einem Eventtag "von Station zu Station tingeln" könnten.

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