Würm: Maßnahmen gegen Hochwasser:Mauern aus Sandsäcken

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Die Lage ist kritisch: In Starnberg sind Zufahrten der Wassersportsiedlung überflutet. Und von diesem Donnerstag an soll es noch mehr Regenfälle geben. Wie sich der Katastrophenschutz darauf vorbereitet.

Michael Berzl

Die Anlieger der Würm sind gewarnt: Das Wasser ist durch die heftigen Regenfälle an einigen Stellen bedenklich hoch gestiegen, die Böden sind vollgesaugt und kaum mehr aufnahmefähig; nun hängt viel davon ab, wie stark die für heute angekündigten Niederschläge ausfallen. An einigen Stellen ist die Lage jetzt schon kritisch. Wie berichtet, sind Zufahrten in der Wassersportsiedlung in Starnberg überflutet. In Gauting schwappt das Wasser über Terrassen am Würmufer bei der Brücke am Hauptplatz, und am Parkplatz beim Schwimmbad warnt ein Zettel vor "Hochwassergefahr". In Krailling ist der Bergerweiher über die Ufer getreten.

Straßen in der Wassersportsiedlung in Starnberg sind überflutet. Da holt man sich sogar auf dem Motorrad nasse Füße. (Foto: STA)

Der Wasserspiegel des Starnberger Sees liegt derzeit etwa einen halben Meter über dem normalen Wert, berichtete Walter Schramm, der für den Landkreis zuständige Abteilungsleiter beim Wasserwirtschaftsamt in Weilheim. Die Situation sei ähnlich kritisch wie zuletzt 2002, so Schramm. Die Pegel am Nordufer des Sees und der Würm in Leutstetten sind so hoch, dass das Wasserwirtschaftsamt Meldestufe 1 ausgelöst und eine Vorwarnung ausgesprochen hat. In dem Fall benachrichtigt der Katastrophenschutz im Landratsamt die Gemeinden, Kreisbrandrat Markus Reichart hat außerdem die Feuerwehrkommandanten von Tutzing bis Krailling informiert. Denn von Donnerstag bis in den Freitag hinein erwartet das Wasserwirtschaftsamt erneut starken Niederschlag. "Der Pegel des Starnberger Sees wird dadurch weiterhin auf hohem Niveau verharren und kann nach den Niederschlägen wieder leicht ansteigen", heißt es im Hochwassernachrichtendienst der Behörde, der auch im Internet nachzulesen ist (www.hnd.bayern.de). Reichart geht davon aus, dass bis zu 30 Liter pro Quadratmeter fallen könnten. Das ist eine ganze Menge.

Der Katastrophenschutz ist jedenfalls vorbereitet, falls See oder Fluss stellenweise über die Ufer treten. Eine Sandsackfüllanlage steht schon betriebsbereit im Starnberger Bauhof, berichtete Kreisbrandrat Reichart gestern der SZ. Mehrere Lastwagenfuhren mit Sand seien bereits am Dienstag angeliefert worden. Zum Transportieren der befüllten Sandsäcke wurde ein Fahrzeug der Erlinger Feuerwehr mit besonders großer Bodenfreiheit bereitgestellt. Bei welchen Feuerwehren wie viele Säcke vorrätig sind, ist genau aufgelistet.

Weit über 2000 Sandsäcke wurden bereits ausgeliefert. Vor allem in die Wassersportsiedlung in Starnberg. Mit dicken Gummistiefeln war dort Kommandant Christian Reichert am Mittwochvormittag unterwegs, um sich selbst ein Bild von der Lage zu machen. Um mehrere Häuser sind kleine Sandsackmauern aufgeschichtet, hier und dort schalten sich immer wieder automatisch Pumpen ein, die Wasser aus den Grundstücken befördern. Hektische Betriebsamkeit ist hier aber nicht zu spüren; wer eine der ausgebauten Bootshütten besitzt, muss mit dem Hochwasser leben.Auch Franz und Andreas Gastl in Leoni haben schon Übung damit. Gestern haben sie ihren Bootssteg mit Betonteilen beschwert.

© SZ vom 05.08.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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