Wörthsee/Hechendorf:Neue Töne im Männergesangverein

Vorstand der Chorgemeinschaft Hechendorf-Wörthsee

Chorleiterin Yoshiko Nitta-Jermer hat ihre Männer im Griff.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Die Wörthseer Formation schließt sich mit dem Hechendorfer Liederkranz zu einer Chorgemeinschaft zusammen

Von Christine Setzwein, Wörthsee/Hechendorf

Die sechs Herren am Tisch im Feuerwehrhaus Steinebach machen einen recht zufriedenen Eindruck. Das ist nicht selbstverständlich, wenn aus zwei bis dato eigenständigen Gruppen eine wird. Aber den 17 Wörthseern und 18 Hechendorfern blieb quasi keine andere Wahl, wollten sie weiter das Ave Maria der Berge, Kein schöner Land, das Schifferlied oder Heaven is a wonderful place mehrstimmig singen. Und so haben sich der Männergesangverein Wörthsee, gegründet 1951, und der Liederkranz "Auf freier Höh" Hechendorf, gegründet 1905, zur Chorgemeinschaft Wörthsee/Hechendorf zusammen getan. Die zwei Vereine bleiben bestehen.

"Wir waren stimmlich schon ziemlich ausgefranst", sagt Karl Grosselfinger, der Vorsitzende der Wörthseer Sänger. 1. Tenor, 2. Tenor, 1. Bass und 2. Bass - diese Stimmlagen braucht ein guter Männerchor, und jede von ihnen muss mehrfach besetzt sein. Doch den Chören sterben die Mitglieder weg. Zuletzt Gottfried Aumiller, einer der Mitbegründer des Wörthseer Männergesangvereins. Auch der Hechendorfer Wolfgang Herre kennt das Problem. "Männergesangvereine stehen auf der Roten Liste." Das Durchschnittsalter der Sänger ist hoch. Zwischen 50 und 87 Jahre sind sie alt, beim Liederkranz etwa ist Ulrich Leinfelder mit 60 Jahren der Jüngste. Nach der Vereinigung hat die Chorgemeinschaft nun 32 Sänger.

Wolfgang Herre singt seit sechs Jahren in beiden Chören. Er und Grosselfinger führen die neue Chorgemeinschaft an. Die gemeinsame Liedermappe beinhaltet etwa 40 Lieder, pro Jahr kommen zwei bis drei neue dazu. Damit einverstanden sein muss die einzige Frau unter den Männern: Chorleiterin Yoshiko Nitta-Jermer. Seit 15 Jahren dirigiert die japanische Sopranistin den Männergesangverein Wörthsee und nun auch die Chorgemeinschaft.

Es sei "ein fließender unproblematischer Übergang" gewesen, sagen die Vorstandsmitglieder. Salomonisch wurden auch die Übungsabende aufgeteilt. In den Monaten mit ungerader Zahl trifft man sich donnerstags im Feuerwehrhaus Steinebach, in denen mit gerader Zahl dienstags im Pfarrsaal Hechendorf. Beim adventlichen Benefizkonzert in der Wörthseer Pfarrkirche und bei den Adventskonzerten in Hechendorf und im Dominikus-Ringeisen-Werk in Breitbrunn präsentierten sich die 32 Sänger bereits als ein Chor.

So wie in anderen Vereinen soll natürlich auch bei den Sängern die Geselligkeit nicht zu kurz kommen. Ausflüge, Sommerfest, Weihnachtsfeier stehen ebenso auf dem Programm wie die Teilnahme am Kreischorsingen, Auftritte bei Messen, am Volkstrauertag, bei Geburtstagsfeiern. Der Chor singt auch schon mal spontan. Beim Ausflug auf die Fraueninsel im Chiemsee zum Beispiel oder in den Domen von Bamberg und Regensburg sowie im Straßburger Münster.

Über Neuzugänge würden sich die Männer freuen. "Chorsingen ist etwas Schönes", wirbt Grosselfinger. Wer Interesse hat, muss lediglich Lust am Singen mitbringen. "Er sollte aber lesen können", scherzt Leinfelder. Nicht die Noten, sondern die Liedtexte.

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