Unternehmer plant günstige Wohnungen:Zur Nachahmung geeignet

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Dem Unternehmer Michael Padberg aus Etterschlag ist es ein Herzensanliegen, Wohnraum zu schaffen, den sich auch Normalverdiener leisten können. (Foto: Georgine Treybal)

Der Unternehmer Michael Padberg will im teuren Fünfseenland bezahlbaren Wohnraum schaffen

Von Christine Setzwein, Wörthsee

Bezahlbare Wohnungen sind Mangelware im Fünfseenland. Nicht erst, seit die Kommunen so viele Flüchtlinge unterbringen müssen. Auszubildende, Geringverdiener, junge Familien können sich Wohnen im Landkreis Starnberg kaum mehr leisten. Der Verband Wohnen alleine kann die Nachfrage nicht stillen, er ist auf das Entgegenkommen der Gemeinden angewiesen. Für Privatinvestoren ist sozialer Wohnungsbau nicht lukrativ genug. Es braucht also Ideen.

Michael Padberg hat eine. Der Unternehmer aus Etterschlag will auf dem Gelände seiner Firma PTC Telekom 30 Mietwohnungen bauen und sie für unter zehn Euro pro Quadratmeter anbieten. Freilich nicht jedem. Einziehen dürften nur Geringverdiener aus dem Landkreis Starnberg, die auch im Landkreis arbeiten. In der Wörthseer Gemeinderatssitzung am Montag stellte er sein Projekt vor.

Seit zwei, drei Jahren beschäftigt ihn das Thema, sagte Padberg. "Ich weiß, was meine Mitarbeiter verdienen", sagte er am Dienstag zur SZ. Mietpreise von bis zu 15 Euro sind für viele unerschwinglich. Auch in seiner Funktion als Vorsitzender des Unternehmerverbands Wirtschaftsförderung Starnberg hört er von Kollegen aus allen Gemeinden von den Nöten mit der Wohnungsnot. "Wer Anspruch auf Sozialhilfe hat, bekommt eine Sozialwohnung, wer es sich leisten kann, kauft sich eine Wohnung oder ein Haus, mir geht es um diejenigen, die dazwischen liegen", begründet Padberg sein Engagement.

Etwa sieben Millionen Euro müsste er investieren in das Mietshaus. Es soll - aufgeständert - auf dem jetzigen Parkplatz der Firma entstehen. Zusammen mit dem Münchner Architekten Georg Götze präsentierte er einen ersten Entwurf: ein dreistöckiges, lang gestrecktes Gebäude quer zur Inninger Straße, das auch als Riegel zwischen Gewerbe- und Wohngebiet dienen soll. Im Prinzip fanden die Wörthseer Gemeinderäte das Vorhaben gut und diskussionswürdig. Aber natürlich gab es auch jede Menge Einwände. Der Riegel erschlage einen geradezu, hieß es. Sei eine solche Verdichtung am Ortsrand wirklich wünschenswert, ein anderer.

Und überhaupt: Wohnen im Gewerbegebiet? Könnte Padberg vielleicht doch an zentralerer Stelle bauen? Kann er nicht und will er auch nicht. "Ich bin kein Bauträger", sagte er. Er wolle das Vorhaben in Etterschlag verwirklichen, weil es ihm ein Herzensanliegen sei und das Grundstück dort ihm gehöre. Ohnehin sei alles sehr knapp kalkuliert und nur bei den derzeit günstigen Kreditzinsen machbar. Padberg: "Ich will keinen Profit herausschlagen, sondern einfach nur bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung stellen." Der Gemeinderat zeigte guten Willen, auch wenn noch viele Fragen offen seien. Jetzt will Padberg seine Idee Kreisbaumeister Christian Kühnel vorstellen und sich weitere politische Unterstützer suchen. "Vielleicht wird es ja ein Pilotprojekt, das Nachahmer im Landkreis Starnberg findet", meint Padberg.

Vorbehaltlich des gemeindlichen Einvernehmens "freuen wir uns, wenn Private investieren und zum Wohnungsbau beitragen", sagte Kreisbaumeister Kühnel zur SZ. "Das tut dem Landkreis gut."

© SZ vom 20.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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