Wörthsee:Straßenbauer rücken an

Wörthsee: SZ-Grafik: Eiden

SZ-Grafik: Eiden

Damit die Tunnel in Eching und Etterschlag saniert werden können, müssen neben der Lindauer Autobahn zwei provisorische Umgehungen errichtet werden. Von Frühjahr 2016 an wird der Verkehr dann in Richtung München umgeleitet.

Von Christine Setzwein, Wörthsee

Zwei neue Straßen bauen in nur wenigen Monaten. Das soll möglich sein? Ist es auch, wenn es nach der Autobahndirektion Südbayern geht. In knapp zwei Wochen, voraussichtlich am 24. August, starten die Arbeiten für die zwei provisorischen Umfahrungen der Autobahn-Tunnel Eching und Etterschlag an der A 96. Dann startet ein weiterer Bauabschnitt des 40 Millionen-Euro-Projekts, das 2014 begonnen wurde und bis Mitte 2017 beendet sein soll.

Von Anfang an wollte die Autobahndirektion die Bürger der Gemeinden Wörthsee und Eching umfassend informieren. Es gab mehrere Veranstaltungen und Pressekonferenzen. Auch am Montag war Christian Hocke in Etterschlag, um die Anlieger über die bevorstehenden Maßnahmen zu unterrichten. Eine Handvoll Bürger machte Gebrauch davon. Wichtig war ihnen vor allem, dass sie sicheren Fußes und Rades über die neue Umfahrung kommen.

Bevor die Sanierer allerdings in die Tunnel können, um sie sicherheitstechnisch nachzurüsten, müssen zwei provisorische Umfahrungen gebaut werden. Sie kommen auf die Südseite der Autobahn. In Eching ist sie etwa einen Kilometer lang, in Etterschlag 1,3 Kilometer. Die neuen Straßen nehmen den Verkehr in Richtung München auf, Richtung Lindau bleiben die Fahrzeuge in jeweils einer Tunnelröhre. Weil das Provisorium Etterschlag vom Rest Wörthsees trennt, werden zwei Brücken gebaut, eine für Autos, eine für Fußgänger und Radfahrer.

Schon seit Monaten werden an der Autobahn zwischen den Anschlussstellen Greifenberg und Wörthsee neue Schilderbrücken, Betonschutzwände und Leitplanken befestigt. "Jetzt sind die Mittelstreifen an der Reihe", sagt Hocke. Bis Oktober will man damit fertig sein. Die provisorischen Umfahrungen sollten bis spätestens Winterende 2016 stehen, "aber wir versuchen, es früher zu schaffen", sagt Hocke.

Gerade für die Etterschlager bedeuten die kommenden Bauarbeiten erneut eine Belastung. Aber sie bekommen auch etwas dafür: die Schließung der Gehweglücke an der Inninger Straße. Damit wird schon in den nächsten Tagen begonnen. "Und", das muss Hocke loswerden, "die Autobahndirektion hat auch einen Ballfangzaun am Sportplatz aufgestellt."

Wenn der Verkehr nach München im kommenden Frühjahr über die Umfahrungen fließt, kann erst mit der eigentlichen Sanierung der Röhren begonnen werden. Der Echinger Tunnel ist 413 Meter lang, der Etterschlager 495 Meter. Grund für die Sanierung sind verschärfte EU-Sicherheitsvorschriften. Nach den schweren Brandunfällen im Mont-Blanc-, Tauern- und Gotthard-Tunnel hat die Bundesregierung beschlossen, alle Tunnel im Transeuropäischen Verkehrsnetz - und dazu gehört die A 96 - nachzurüsten.

Bis Ende 2016 soll die Tunnelsanierung abgeschlossen sei. Dann müssen alle Provisorien wieder zurückgebaut werden. Mitte 2017 soll von den jahrelangen Bauarbeiten in Eching und Etterschlag nichts mehr zu sehen sein. Dafür ziehen die Straßenbauer ein paar hundert Meter weiter: Zwischen Oberpfaffenhofen und Germering soll die A 96 auf sechs Streifen erweitert werden. 69 Millionen Euro hat der Bundesverkehrsminister dafür freigegeben.

Die täglichen Staus und der stockende Verkehr auf der A 96 seien im Übrigen nicht "baustellenbedingt", sagt Hocke. Dafür sei allein der starke Verkehr verantwortlich. Ein Verkehrschaos sei jedenfalls wegen der bisherigen Bauarbeiten nicht eingetreten, und Hocke rechnet damit auch nicht, wenn der Verkehr über die Umfahrungen fließt. "Ich schaue zuversichtlich ins neue Jahr."

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