Wörthsee:Lebenslanges Wohnrecht

Wörthsee: Christian Stupka macht den Wörthseern, rechts Bürgermeisterin Christel Muggenthal, Mut zur Gründung einer Wohnbaugenossenschaft.

Christian Stupka macht den Wörthseern, rechts Bürgermeisterin Christel Muggenthal, Mut zur Gründung einer Wohnbaugenossenschaft.

(Foto: Arlet Ulfers)

Christian Stupka informiert auf Einladung der Gemeinde darüber, wie Genossenschaftsbau funktionieren kann

Von Christine Setzwein, Wörthsee

Dauerhaft günstig und sicher wohnen, mehr Generationen unter einem Dach vereinen und gute nachbarschaftliche Kontakte pflegen - das sind die Vorteile von Genossenschaftswohnungen. Damit das aber auch alles gut funktioniert, braucht es Menschen, die sich an die Gründung einer Genossenschaft herantrauen, die rechnen, verwalten und führen können, die verlässlich sind, den nötigen Elan und Enthusiasmus haben. Kurzum: die ihr Herzblut geben für die Sache. Christian Stupka ist so ein Mensch. Als "wichtigen Akteur und unermüdlichen Antreiber" für bezahlbaren Wohnraum hat ihn die Stadt München 2016 mit der Medaille "München leuchtet" in Silber ausgezeichnet.

Am Mittwochabend sprach Stupka, Gründungsmitglied der Wohnungsbaugenossenschaft Wogeno und jetzt bei der Stattbau München tätig, auf Einladung der Gemeinde Wörthsee über die Gründung einer Wohnungsbaugenossenschaft. Zeit und Voraussetzungen wären günstig. Zum einen wird es im Großraum München immer schwieriger, bezahlbaren Wohnraum zu finden, zum anderen könnte die Gemeinde zum ersten Mal seit langer Zeit ein Grundstück zur Verfügung stellen, wie Bürgermeisterin Christel Muggenthal eingangs erwähnte. Es handelt sich dabei um das Areal hinter dem ehemaligen Tengelmann zwischen der Kuckuckstraße und Am Teilsrain.

Stupka informierte die etwa 40 Zuhörer in der Grundschulaula über den Aufbau einer Genossenschaft, Ziele und Anteile, Mitgliedschaft sowie Kündigung. Er erläuterte anschaulich und lebendig am Beispiel einer 80 Quadratmeter großen Wohnung, mit welchen Ausgaben die Mieter rechnen müssten. Eine Genossenschaft bestehe nicht nur aus wohnenden, sondern auch aus Wartenden sowie Solidarmitgliedern und Anlegern. Momentan liege die Dividende bei etwa zwei Prozent. Doch nicht etwa Profit und Spekulation, sondern das gemeinsame Wirtschaften für die Mitglieder zeichne diese Art der Solidargemeinschaft aus. Stupa: "Allen gehört alles, aber man erwirbt kein Eigentum, dafür lebenslanges Wohnrecht."

Die Fragen der Wörthseer bezogen sich auf die Option, unter das Dach einer bestehenden Genossenschaft zu schlüpfen (Stupka: "Prinzipiell möglich"), auf Erbbaurecht, Dividende und Zeichnung von Anteilen. Diskutiert wurde auch die Möglichkeit einer Mitgliedschaft der Gemeinde, die dafür eventuell das Belegungsrecht für einige Wohnungen bekäme. "Das alles regelt das Genossenschaftsgesetz und die Satzung, die sich die Mitglieder geben", sagte Stupka. Auch die Option, dass Nicht-Wörthseer Mitglied einer Wohnungsbaugenossenschaft Wörthsee werden, kam zur Sprache. Die Nachfrage von Wörthseern nach vielleicht 50 oder mehr Genossenschaftswohnungen sei sicher "überschaubar", meinte Stupka. Wenn die günstigen Wohnungen auch außerhalb angeboten würden, "rennen sie Ihnen die Bude ein".

Bürgermeisterin Muggenthal kann sich die Gründung einer Wohnbaugenossenschaft gut vorstellen. Christian Stupka würde dabei beratend zur Seite stehen. Muggenthal: "Der Gemeinde ist es wichtig, dass Wörthseer was für Wörthsee tun." Das sehen offensichtlich auch viele Bürger so: Am Mittwoch trugen sich 23 von ihnen in eine Liste ein und bekräftigten damit, dass sie an einer Mitarbeit interessiert seien. Als Erstes ist nun eine Interessengemeinschaft geplant.

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