Wörthsee:Gute Stimmung

Wörthsee, Tagespflege

In Gesellschaft macht Fasching mehr Spaß: (stehend v. l.) Marita Heßmann, Christa Aumiller, Petra Grabmaier und Petra Heinze kümmern sich um die Gäste.

(Foto: Georgine Treybal)

Seit zweieinhalb Monaten gibt es die Tagespflege im Urban-Dettmar-Haus in Wörthsee. Und sie lässt sich gut an. Zwölf Plätze stehen dort zur Verfügung

Von Christine Setzwein, Wörthsee

Es ist eine fröhliche Runde, die sich da in der hellen Küche des Urban-Dettmar-Hauses zusammengefunden hat. Fünf Männer und drei Frauen sitzen beim Frühstück, sie haben sich ein wenig maskiert, schließlich ist Faschingsdienstag. Petra Heinze und Christa Aumiller kümmern sich um die Gäste, lesen aus der Zeitung vor, und legen schließlich im Wintergarten Stimmungsmusik auf. Tanzen erlaubt - wer noch kann. Denn die acht Menschen sind doch schon etwas betagt und teilweise körperlich beeinträchtigt: Sie sind Gäste der Tagespflege der Nachbarschaftshilfe Wörthsee.

Seit 15. Dezember betreibt die NBH die Tagespflege im ehemaligen Altenheim Urban-Dettmar-Haus. Zwölf Plätze stehen zur Verfügung. "Dienstag ist der beliebteste Tag", sagt die NBH-Vorsitzende Marita Heßmann. Von 9 bis 16 Uhr werden die Pflegebedürftigen betreut. Sie frühstücken gemeinsam, spielen und basteln, machen Sitzgymnastik oder kegeln im Garten. Auch beim Kochen kann jeder mitmachen, der will. Nach dem Essen ist Ruhepause. Am Nachmittag gibt es Kaffee und selbstgebackenen Kuchen. Um 16 Uhr werden die Besucher abgeholt oder nach Hause gefahren.

Etwa 20 Pflegebedürftige aus Wörthsee, Herrsching und Weßling kommen regelmäßig ins Urban-Dettmar-Haus. Möglich ist alles: halbtags, ein Tag, zwei, drei oder vier Tage. Noch hat die Nachbarschaftshilfe Kapazitäten frei.

Marita Heßmann und Geschäftsführerin Petra Grabmaier wissen sehr wohl um die Probleme, wenn es um das Thema Pflege geht. Viele Angehörige pflegen ihre Mutter oder ihren Vater zu Hause. Oft bis zur körperlichen und seelischen Erschöpfung. Grabmaier: "Sie werden selber krank oder immer ungeduldiger." Trotzdem hätten sie ein schlechtes Gewissen, wenn sie den alten Menschen in Pflege geben, auch wenn es nur tageweise ist. Und sie wissen oft nicht, dass der Besuch der Tagespflege von der Pflegekasse bezahlt wird. Je nach Pflegegrad 1 bis 5 gibt es dafür von 32,52 bis 62,54 Euro pro Tag, dazu kommen die Kosten für Verpflegung und Fahrtkosten. Aber auch Gäste ohne Pflegegrad sind willkommen. Auch wenn die meisten alten Menschen so lange wie möglich daheim bleiben wollen, fällt ihnen doch auch mal die Decke auf den Kopf und sie wünschen sich Gesellschaft. Sie zahlen dann die Kosten, die für Pflegegrad 1 anfallen, selbst. Diese Preise müssen im übrigen mit der Pflegekasse jedes Jahr neu verhandelt werden. Heßmann: "Es gibt keinen Rahmenplan."

Angehörigen, die ihre Eltern oder Großeltern eventuell in die Tagespflege schicken möchten, empfiehlt Heßmann, mit einem Tag anzufangen. Ohnehin ist eine Anmeldung nötig und ein Beratungsgespräch ratsam. Um die Bezahlung kümmert sich Petra Grabmaier, sie rechnet direkt mit der Pflegekasse ab.

Von "Abschieben" kann jedenfalls nicht die Rede sein im Urban-Dettmar-Haus. Die Gäste werden dort nicht nur beschäftigt und ernährt. Sie werden aktiv in den Tagesablauf eingebunden, sie sind nicht alleine, das professionelle Personal achtet zum Beispiel auch darauf, dass die Pflegebedürftigen genug trinken. Darum gibt es mittags auch immer eine Suppe.

Interessenten wenden sich an die Nachbarschaftshilfe Wörthsee unter der Telefonnummer 08153/8788.

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