Wörthsee:Energiewende ja, Solarpark nein

Gemeinderat lehnt geplante Anlage auf Areal an der Lindauer Autobahn wegen Beeinträchtigung des Ortsbildes ab.

Christine Setzwein

Wörthsee - Energiewende ja - aber nicht auf Kosten der Etterschlager. So könnte man die Diskussion im Wörthseer Gemeinderat über einen Solarpark an der Lindauer Autobahn auf den Punkt bringen. Ein Etterschlager Landwirt möchte an der Begleitstraße der A 96 eine Photovoltaik-Freiflächenanlage errichten, auf einer Länge von rund 700 Metern und 70Meter breit. Die Solarfläche würde 28000 Quadratmeter groß ein. Das bedeute eine "massive Beeinträchtigung des Ortsbildes", meinte die Verwaltung - und dieser Ansicht schloss sich auch die Mehrheit des Gemeinderats an.

Berg Maxhöhe  Genz

Foto: Georgine Treybal

(Foto: Georgine Treybal)

"Die Energiewende darf kein Lippenbekenntnis bleiben." - "Wir müssen endlich etwas tun." - "Wir müssen die Energiewende sehr, sehr ernst nehmen." Oder: "Die Energiewende gibt es nicht zum Nulltarif." Das sind nur ein paar Zitate aus den vergangenen Monaten, die zum Thema erneuerbare Energien gefallen sind. Wenn es konkret wird, hört sich das ganz anders an: "Ich möchte den Etterschlagern diese Anlage ersparen", sagte Bürgermeister Peter Flach am Mittwoch. Und sein Vize Konrad Gritschneder wollte "nicht schnell auf einen Zug aufspringen, sondern in Ruhe abwarten, bis ein landkreisweites Konzept für Solarparks vorliegt". Auch der Sprecher der CSU-Fraktion und des örtlichen Energiewendevereins, Josef Wittenberger, lehnte eine "konzeptlose Energiewende" ab. Dabei gibt es das Konzept längst, wie Flach bestätigte. Seit zwei Jahren liegt den Bürgermeistern ein Exposé vor, in dem zusammen mit dem Kreisbauamt mögliche Standorte für Solarparks festgelegt sind. "Wir haben viele Flächen gefunden", bestätigte Kreisbaumeister Christian Kühnel. Das Konzept bleibt aber unter Verschluss - um Spekulanten keine Chance zu geben.

In Wörthsee wäre der gemeindeeigene "Ziegelstadel", ebenfalls an der A 96 gelegen, ein geeigneter Standort für einen Solarpark, sagte Bürgermeister Flach in der Gemeinderatssitzung. Er könne sich vorstellen, dass hier die Wasser- und Abwasserbetriebe AWA-Ammersee tätig würden. Das Kommunalunternehmen hat bereits auf dem gegenüberliegenden Autobahn-Lärmschutzwall eine Photovoltaik-Anlage beantragt. "Wir sollten dem Projekt des Landwirts eine Chance geben", meinte Arthur Schnorfeil (SPD), auch wenn die Anlage sehr massiv sei. Doch die Mehrheit stimmte für eine Vertagung des Antrags. Die Wörthseer wollen abwarten, denn auch der landkreisweite Energiewendeverein hat ein Konzept zu Solarparks angekündigt. Dabei geht es um Genossenschaftsmodelle.

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