Wörthsee:Die Jungen wollen es richten

Wörthsee: Nicolas Hradecky, Johannes Wittenberger, Vanessa Erling und Korbinian Tyroller (v.l.) vom Sprecherrat des Jugendhauses Wörthsee wünschen sich ganz viele junge Besucher - und engagierte Mitarbeiter.

Nicolas Hradecky, Johannes Wittenberger, Vanessa Erling und Korbinian Tyroller (v.l.) vom Sprecherrat des Jugendhauses Wörthsee wünschen sich ganz viele junge Besucher - und engagierte Mitarbeiter.

(Foto: Arlet Ulfers)

Der neue Sprecherrat im Jugendhaus Wörthsee setzt alles daran, dass die Einrichtung wieder an Bedeutung gewinnt. Es ist übrigens das einzige Haus seiner Art im Landkreis Starnberg, das selbstverwaltet wird

Von Christine Setzwein, Wörthsee

Das Jugendhaus Wörthsee hat schon bessere, aber auch schon schlechtere Zeiten erlebt. Brandschutzauflagen, Ärger mit den Nachbarn, Gerüchte, ein verändertes Freizeitverhalten, ein überalterter Sprecherrat waren Gründe, warum das Interesse am Besuch des Hauses nachließen. Das soll jetzt anders werden. Der neue junge Sprecherat hat sich einiges vorgenommen, um das Haus wieder mit Leben zu erfüllen.

Vor 20 Jahren eröffnet, ist das Jugendhaus Wörthsee heute noch das einzige selbstverwaltete Haus im Landkreis Starnberg. Möglich machen das ein Sprecherrat und ein Trägerverein. Der Sprecherrat setzt sich aus sieben Jugendlichen zusammen, die jedes Jahr neu gewählt werden. Diese Sieben kümmern sich selbständig um den Betrieb, um Reparaturen und um Veranstaltungen. Unterstützt werden sie vom Trägerverein. "Wir sind quasi die Supervision", sagt die Vorsitzende Beate Schnorfeil. Einmal im Monat setzen sich Sprecherrat und Vereinsvorstand zusammen, besprechen, was anliegt. Bevor es eigne Security-Leute bei den großen Partys gab, hat der Trägerverein nach dem Rechten geschaut. Seit zehn Jahren schon ist Beate Schnorfeil im Vorstand. Aber es ist nicht leicht, Leute zu finden, die im Verein mitmachen. "Sollten wir irgendwann keine sieben Ehrenamtliche mehr zusammenbekommen, muss die Gemeinde einen Sozialpädagogen einstellen", sagt die Vorsitzende. Das wäre das Ende der offenen Jugendarbreit in Wörthsee. Am kommenden Sonntag um 17 Uhr sind wieder Neuwahlen. Schnorfeil: "Ein, zwei engagierte Wörthseer könnten wir noch brauchen."

Engagiert ist auf alle Fälle der neue Sprecherrat. "Wir wollen, dass das Jugendhaus wieder an Bedeutung gewinnt", sagt die 22-jährige Vorsitzende Vanessa Erling. Ein richtiger Treffpunkt soll es wieder werden. Ratschen, kickern, Billard spielen, gemeinsam fernsehen, "so wächst auch der Freundeskreis", meint Erling. Jetzt sollen verstärkt jüngere Besucher gewonnen werden. Die Sprecherräte Johannes Wittenberger, 16, Nicolas Hradecky, 15, und Korbinian Tyroller, 16, machen schon kräftig Reklame in ihren Schulen. Mit im Team sind außerdem Nico Hoffmann, 16, Lukas Fridrich, 22, und Nils Schropp, 17. Mehr "Mitarbeiter" wären auch schön, sagt Erling, also engagierte Besucher, die bei den Veranstaltungen mithelfen. Einmal pro Monat soll es eine öffentliche Party geben, die nächste steigt am 31. März statt. Kommen dürfen alle ab 14, es besteht Ausweispflicht. Aber das Jugendhaus kann auch für private Feiern gemietet werden.

Feiern und Spaß haben sind das eine, soziales Engagement und politisches Interesse das andere. Auch das findet man im Jugendhaus Wörthsee. Alle zwei Jahre richtet das Jugendhaus Wörthsee am 27. Januar eine Feier zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus aus. Am 28. April findet ein Selbstverteidigungskurs für Mädchen statt. Am 30. Juni liest von 18 bis 20 Uhr Christine Schulz-Reiss aus ihrem Buch "Flucht und Integration". Das ist eine Veranstaltung der Kulturkids Wörthsee. Und am 15. September um 18 Uhr gibt es eine Podiumsdiskussion mit den Bundestagskandidaten und anschließend eine Erstwählerparty.

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