Wörthsee:CSU scheitert erneut

Wörthseer Gemeinderat lehnt Antrag zu Einheimischenmodell ab

Von Wolfgang Prochaska, Wörthsee

Es hört sich gut an: Für junge, einheimische Familien die Möglichkeit schaffen, auf günstige Weise Häuslebauer zu werden. Die Nachfrage sei auch in Wörthsee groß, hat der CSU-Ortsverband nach einer eigenen Umfrage herausgefunden. Deshalb lag dem Wörthseer Gemeinderat zum wiederholten Mal ein CSU-Antrag zur Realisierung eines Einheimischenmodells vor. Roman Dittrich, der neu im Gremium ist, erläuterte die Sachlage. Die habe sich durch die Einigung des Bundesbauministeriums mit der EU-Kommission dahingehend verändert, dass nun wieder Rechtssicherheit herrscht. Daher der erneute Antrag. Zudem betonte er, dass "Realisierung" erst einmal bedeute, ein Grundstück zu finden.

Bürgermeisterin Christel Muggenthal (SPD) gab sich skeptisch. Sie verwies auf das Ortsentwicklungskonzept Isek, das derzeit in Arbeit ist und mögliche Baulandausweisungen untersucht. Daher solle man die Ergebnisse abwarten. Sie erinnerte auch daran, dass bei einem Einheimischenmodell die Gemeinde den Kreis der Berechtigten aussuchen müsse, was gerade beim Nachbarn Seefeld im Ortsteil Hechendorf viel Ärger auslöse. Dirk Bödicker (Wörthsee-Aktiv) hatte auch mit dem CSU-Antrag ein Problem. Er fragte ganz grundsätzlich, ob es die Aufgabe einer Gemeinde sei, bezahlbares Eigentum zu schaffen. Die Kommune sponsere Privateigentümer, die hinterher den kompletten Gewinn einstreichen, wenn sie ihr Haus verkaufen. An die CSU gerichtet, meinte er: "Ihr habt zwölf Jahre die Mehrheit gehabt. Wo habt Ihr da nach Grundstücken gesucht?" Unterstützung erhielt er von Birgit Dietrich (Grüne), die es ebenfalls nicht als Aufgabe der Gemeinde ansah, finanziell günstige Möglichkeiten für den Hausbau zu schaffen. Es entsprang eine muntere Diskussion, bei der man unter anderem erfuhr, wer Kinder im heiratsfähigen Alter hat, die möglicherweise potenzielle Häuslebauer sind. Monika Ofer (SPD) nannte auch die Zielgruppe: "Es sind junge Leute, die hier aufgewachsen sind."

Die CSU lieferte dann noch eine Überraschung. Plötzlich hieß es, dass man Landwirte kenne, die Grundstücke zur Verfügung stellen würden. Man müsse aber jetzt ein Signal für sie setzen, indem man dem Antrag zustimmt, so Jakob Aumiller. Klaus Kaplaner (SPD) meinte. "Wenn die CSU ein Grundstück kennt, dann bitte einbringen." Vizebürgermeister Konrad Gritschneder (CSU) hegte zwar seine Zweifel, ob es überhaupt verkaufswillige Landwirte gebe, signalisierte aber, dass er den Antrag im Gegensatz zu früher zustimmen werde. Der Grund: Für ihn sei das Einheimischenmodell eine Option unter mehreren, zum Beispiel das Genossenschaftsmodell. Bürgermeisterin Muggenthal ließ wiederum wissen, dass sie sich nicht verschließen werde, wenn ein günstiges Areal zu erwerben sei und nannte einen Preis von 150 Euro pro Quadratmeter. Ihr Vorschlag: den Antrag an das Isek-Büro weitergeben. Das wollten die Christsozialen nicht. Sie beharrten auf einer Entscheidung.

Das hätten sie nicht tun sollen: Nicht nur weil ihr Antrag abgelehnt wurde, sondern weil Paul Grundler (Wörthsee-Aktiv) verdeutlichte, was Sache ist. Die Zeiten hätten sich geändert, ein Einheimischenmodell sei eine Sache von Gestern angesichts des Flächenverbrauchs. Man müsse mit den Ressourcen sorgsam umgehen und erinnerte an den Wachstumsdruck durch München.

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