Wörthsee:Bronze bei den Special Olympics

Der Leichtathlet Maximilian Lohse erkämpft sich über die 1500-Meter-Distanz den dritten Platz.

Tanja Buchka

Für den 21-jährigen geistig behinderten Maximilian Lohse aus Wörthsee ist ein Traum wahr geworden: Er startete am Freitag bei den "Special Olympics", die noch bis zum heutigen Samstag in München stattfinden, vor Tausenden von Zuschauern auf der Mittelstrecke über 1500 Meter im Münchner "Dantestadion". "Maxi erkämpfte in einem extrem spannenden Rennen den dritten Platz und somit die Bronze-Medaille", berichtet seine Mutter Andrea Lohse stolz. "Im Vergleich zum Vorlauf hat er sich noch sehr gesteigert".

Wörthsee: Der geistig behinderte Läufer aus Wörthsee war bereits Deutscher Meister über die 1500 Meter, nun kam er bei den Special Olympics auf den dritten Platz. Foto: oh

Der geistig behinderte Läufer aus Wörthsee war bereits Deutscher Meister über die 1500 Meter, nun kam er bei den Special Olympics auf den dritten Platz. Foto: oh

Maxi trainiert seit 2007 regelmäßig bei der LG Würm Athletik, einem Zusammenschluss von fünf Sportvereinen, der sich auf Leichtathletik spezialisiert hat. "Um sein Talent weiter auszubauen und an Wettbewerben teilzunehmen, trainiert er rund sechsmal die Woche", berichtet sein Vater Georg Lohse. Und das Training zahlt sich aus: Maxi war bereits Deutscher Meister sowie mehrfacher Vizemeister über 1500 Meter bei der internationalen Deutschen Meisterschaft für Menschen mit Behinderung. Zudem nahm schon dreimal an den "Special Olympics" teil.

Im Gegensatz zu den "Paralympics", bei denen sich körperlich eingeschränkte Menschen miteinander messen, sind die "Special Olympics" ausschließlich auf Menschen mit geistiger oder Mehrfachbehinderung ausgerichtet. In München gab Bundespräsident Joachim Gauck am Montag in der vollbesetzten Olympiahalle den Startschuss zu diesem Event. Er lobte, dass es gerade im sportlichen Bereich schon gut gelungen sei, behinderte Menschen in die Gesellschaft zu integrieren. Auch Maxis Trainer Torsten König sieht das so: "Er ist eine wahre Bereicherung für unser Team. Er ist immer gut gelaunt und sorgt für ausgelassene Stimmung."

Maxi ist das einzige geistig behinderte Mitglied bei der LG Würm Athletik, und das Training ist nicht eigens auf ihn ausgerichtet. "Er trainiert ganz normal mit den anderen Sportlern, keine Sonderbehandlung", sagt König. Maxis sportliche Leidenschaft soll im Vordergrund stehen, das wollen Eltern und Trainer. "Das Team, mit dem er trainiert ist super, freut sich König. "Man hat ihn sofort integriert und als einen von sich aufgenommen, ohne ihn wegen seiner Einschränkung auszugrenzen".

Was heute so naheliegend erscheint, war nicht immer selbstverständlich. Früher wurden geistig behinderte Menschen oftmals beschimpft, ausgegrenzt oder weggesperrt. In den letzten 20 Jahren hat sich aber viel verändert, auch im Sport und nicht erst seit Gründung des Vereins "Special Olympics Deutschland" im Jahr 1991. Längst wird viel getan, um geistig behinderte Menschen in die Gesellschaft zu integrieren und ihnen die Möglichkeit zu geben, ihr Talent auch auf Wettbewerbsebene unter Beweis zu stellen.

In den USA hat sich die Organisation "Special Olympics" schon weitaus früher etabliert: Eunice Kennedy-Shriver, die selbst eine geistig behinderte Schwester hatte, gründete sie im Jahr 1968. Für Maxi und rund 4500 andere Athleten mit Handicap ist es jedenfalls ein Highlight, an diesem Wettbewerb teilnehmen zu könenn und allen zu zeigen, was sie können: "Maxi ist auf jede einzelne Medaille, die er nach Hause bringt, mächtig stolz", sagt sein Vater, "es ist fantastisch, dass es Veranstaltungen wie diese Special Olympics gibt."

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