Wirtschaft:In Hülle und Fülle

Etat in Zahlen

Gesamtvolumen: 27,6 Mio. Euro

EINNAHMEN

Gewerbesteuer: 8 Mio. Euro

Einkommenssteuer: 6,6 Mio. Euro

AUSGABEN

Kreisumlage: 6,6 Mio. Euro

Personalkosten: 3,4 Mio. Euro

Ortsmitte Süd: 2,6 Mio. Euro

Straßenbau: 1,2 Mio. Euro

Schulden: keine

Rücklagen z. 31.12. 2018: 6,8 Mio. Euro

Krailling hat Geld wie nie und will in die Ortsmitte investieren

Von Carolin Fries, Krailling

Haushaltsberatungen können öde Veranstaltungen sein, oder aber Feierstunden in kleiner Runde. In Krailling glichen sie jüngst einer Geburtstagsfeier: Im Mittelpunkt stand der scheidende Kämmerer Gerhard Friedrich, der dem Gremium zum letzen Mal eine Planung vorlegte. Das Geschenk hatte er sich selbst gemacht: Einen "Haushalt, wie er ihn sich viele Jahre gewünscht hatte", wie Bürgermeisterin Christine Borst sagte.

"Es war diesmal relativ leicht", sagte Friedrich. Der 61-Jährige plant, Mitte März in Altersteilzeit zu gehen. Die Kassen sind so voll wie nie zuvor, was an den explodierenden Gewerbesteuereinnahmen 2017 liegt. Kalkuliert hatte Krailling mit zehn Millionen Euro, eingenommen wurden bislang bereits satte 16 Millionen Insbesondere die Betriebe aus der Kraillinger Innovationsmeile (KIM) seien stabil, in den Jahren 2004 bis 2017 hätten alleine sie 53,5 Millionen Gewerbesteuern gezahlt. "Ich wüsste gar nicht, wie es ausschauen würde, wenn wir keine KIM hätten", sagte Friedrich. Die hohe Summe im laufenden Jahr begründete er mit Nachzahlungen aus den Jahren 2015 und 2016, der dem Gemeinderat deshalb für 2018 mit acht Millionen Euro einen zurückhaltenden Ansatz vorschlug. "Ein höherer Ansatz wäre fatal", sagte er. Die Gemeinde sollte nicht auf Kante stricken. Auch bei der Einkommensteuer blieb der Kämmerer mit 6,64 Millionen kalkulierten Einnahmen in etwa bei der Summe des Vorjahres, was er mit dem neuen Steuerschlüssel begründete, der von Januar an gilt. Demnach sollen Spitzenverdiener mehr Steuern zahlen. "Die haben wir hier schon, aber so viele auch wieder nicht", sagte Friedrich.

In Folge der guten Einnahmesituation wird die Kreisumlage bei 6,6 Millionen Euro liegen. Für 2019 rechnet Friedrich gar mit knapp zehn Millionen Euro, die die Gemeinde an den Landkreis abtreten muss. Dennoch bleibt genug Geld übrig, 1,5 Millionen Euro sollen im kommenden Jahr in den Vermögenshaushalt fließen. Zusammen mit Einnahmen aus Grundstücksverkäufen in Höhe von 3,5 Millionen Euro werden damit etwa 7,8 Millionen Euro für Investitionen zur Verfügung stehen. Knapp 3,5 Millionen werden in die Gestaltung der Ortsmitte (südlicher Bereich und Planung nördlicher Bereich) fließen, für die Sanierung der Schule sind 700 000 Euro eingeplant. Etwa eine Million Euro steht für Grunderwerb bereit, jeweils eine halbe Million Euro für den Bauhof sowie ein neues Feuerwehrfahrzeug. In Straßensanierungen sollen 1,2 Millionen Euro fließen.

Schulden hat die Gemeinde keine, die Rücklagen werden von aktuell 9,4 Millionen Euro bis Ende 2018 auf 6,8 Millionen schrumpfen. Friedrich mahnte des Gremium, auch in den kommenden Jahren beim gewohnt defensiven Finanzkurs zu bleiben. "Insbesondere bei den Personalkosten und den Folgekosten von Einrichtungen muss man aufpassen", sagte er.

Die große Mehrheit des Gemeinderates genehmigte die vorgesehene Finanzplanung. Lediglich Rudolf Heidrich (FBK) war dagegen: "Die Gelder zur Gestaltung der Ortsmitte, die zum Teil in die Pflasterung privater Einfahrten fließen, sind unsinnig ausgegeben", sagte er.

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