"Bonjour Madame", schallt es von der Theke her, als sich die Ladentür öffnet und eine junge Frau eintritt. Sie ist sichtlich angetan, dass sie schon morgens auf Französisch begrüßt wird und bestellt ein Croissant und einen Cappuccino. Ja, das gibt es jetzt in der Starnberger Hauptstraße, im ehemaligen Café Meier: eine französische Bäckerei mit Café. Ihr Name: Amandines et Chocolats.
Patrick Stefani heißt der junge Mann hinter der Theke. Seit Dezember vergangenen Jahres ist er Geschäftsführer im Laden seiner Schwiegereltern in spe, des französischen Ehepaars Valerie und Christophe Torikian. Sie stammen aus Lyon und sind vor vielen Jahren nach Deutschland gekommen. In Grünwald eröffneten die beiden vor gut elf Jahren ihr erstes Café mit Bäckerei, danach folgte eine zweite Filiale in Harlaching und jetzt auch in Starnberg. Alles gute Wohnlagen mit einigermaßen betuchter Kundschaft. Gebacken wird in Grünwald.
Es gibt auch ganz normale Vollkorn-, Roggen- oder Dinkelsemmeln und Brezen im Amandines et Chocolats.
(Foto: Franz Xaver Fuchs)Der Arbeitstag von Stefani beginnt gegen 4.30 Uhr. Nach dem Frühstück daheim in Straßlach holt er in Grünwald die Backwaren ab, befördert sie nach Starnberg und bestückt die Theke mit frischer Ware. Um 7.30 Uhr sperrt er auf. Gebacken und gekocht hat der in Mittelfranken geborene Stefani schon immer gern. Allerdings hat er zuerst einen anderen Beruf erlernt, bevor er schließlich 2015 in Grünwald einen Aushilfsjob in der Bäckerei annimmt. Dort hat er auch die Tochter der Eigentümer, Estelle, kennengelernt. Offenbar hatte sich der junge Mann recht geschickt angestellt, denn 2016 bekam er einen festen Job im Harlachinger Filialbetrieb und schließlich 2017 die Geschäftsführung in Starnberg. Dass der 27-Jährige diese Aufgabe ernst nimmt, merken auch die Gäste. "Am Wochenende ist ziemlich viel los im Laden und im Café", sagt er. Die Gäste kommen zum Frühstücken. Überhaupt attestiert er den Starnbergern eine aufgeschlossene Art. "Ich komme recht schnell mit ihnen ins Gespräch."
Französisches Flair in der Starnberger Hauptstraße: Patrick Stefani serviert den Gästen Gebäck aus dem Nachbarland.
(Foto: Franz Xaver Fuchs)Die Immobilie selbst ist nur gepachtet. Sie gehört noch immer Bäckermeister Stephan Meier. Im Februar 2017 hatte er den Betrieb mit knapp 20 Filialen zwischen Weilheim und München überraschend dicht gemacht. Für die rund 80 Mitarbeiter ein harter Schlag. Sie monieren die offenbar sehr kurzfristigen Kündigungen. Die Gewerkschaft spricht von einer "Sauerei". Als Begründung für seinen Entschluss hatte Meier angeführt, er wolle künftig mehr Zeit für seine Familie haben.
In der Starnberger Hauptstraße, im ehemaligen Café Meier gibt es jetzt eine französische Bäckerei mit Café.
(Foto: Franz Xaver Fuchs)Doch zurück zur Ist-Situation. Wer Süßes liebt, ist schon aus optischen Gründen recht angetan: Zitronen-Tartelettes, das selbe mit Himbeer-Baiser und Äpfeln, Pain au Chocolate, Eclairs, Baguettes. All das liegt ordentlich nebeneinander in der Theke und wartet auf Kundschaft. Diese kommt gut eine Minute später und genehmigt sich eine Himbeer-Tartelette und einen Espresso. Den bereitet Patrick Stefani in einer italienischen Maschine zu. "Kaffeemaschinen herstellen können die Italiener eindeutig besser", sagt er. Stefani arbeitet grundsätzlich mit Handschuhen. "Ich fasse die Ware nicht mit den Fingern an - selbst dann nicht,wenn ich nur eine Butterbreze schmiere." Natürlich gibt es auch ganz normale Vollkorn-, Roggen- oder Dinkelsemmeln und Brezen im Amandines et Chocolats. Leise tönen französische Chansons durch das Café. "Au revoir" ruft Stefani der jungen Frau hinterher, die gerade das Café verlässt.