Wiedereröffnung in Starnberg:Es lebe Kokon

Seefeld Kokon

Mit Monika von Braitenberg zieht nicht nur eine neue Chefin ins Kokon ein, auch das Angebot hat sich verändert.

(Foto: Georgine Treybal)

Monika von Braitenberg ist die neue Besitzerin des Einrichtungshauses im Marstall des Seefelder Schlosses. "Wer Kokon mochte, wird auch weiterhin hier fündig werden", sagt sie, auch wenn ihr Sortiment europäischer ist.

Von Christine Setzwein, Seefeld

Kokon ist Vergangenheit, Kokon ist Zukunft. Vergangenheit für Helmut Ronstedt, der sich nach fast drei Jahrzehnten von Laden und Marke getrennt hat, Zukunft für Monika von Braitenberg, die sich den Namen gesichert hat und kommende Woche Kokon auf Schloss Seefeld wiedereröffnet.

Der Weg in das Einrichtungsgeschäft, der frühere Marstall des Schlosses, führt immer noch durch das schwere Holztor. Drinnen im frisch geweißelten Gewölbe sind Mitarbeiter dabei, Waren auszupacken und in die Regale zu räumen. Vieles erinnert an das alte Kokon, und doch hat es sich verändert. Nicht mehr so bunt ist es, die Farben von Möbeln, Stoffen und Accessoires, die als "Wohnwelten" kombiniert sind, eher gedeckt: viel Grau, Braun und Beige. "Stimmt", sagt die neue Besitzerin, "wir werden europäischer." Trotzdem ist Braitenberg überzeugt: "Wer Kokon mochte, wird auch weiterhin hier fündig werden."

Als Helmut Ronstedt im vergangenen Februar mitteilte, dass er die Kokon-Läden in München und Seefeld schließen werde und 80 Mitarbeiter gekündigt seien, war das für die vielen Stammkunden ein Schock. Auch für Monika von Braitenberg. "Ich konnte es nicht glauben", sagt die Grünwalderin. Ihr nächster Gedanke: "Das darf doch nicht sein." Erste Gespräche mit dem Ehepaar Ronstedt fanden statt, und nach einigen Monaten war man sich dann einig: Braitenberg führt die Marke Kokon weiter, aber in einer eigenen Gesellschaft. "Das war keine Übernahme." Es wurde auch kein Stück der alten Ware abgenommen. "Was wir von Ronstedt geerbt haben", sagt die 46-Jährige, "sind die Produzenten in Indien und Indonesien, mit denen er viele Jahre zusammengearbeitet hat."

Bis vor kurzem war die Juristin bei der Industrie- und Handelskammer München angestellt. Sie hat dort Existenzgründer beraten, "eine interessante Aufgabe und schöne Arbeit". Und hilfreich beim Seitenwechsel von der Angestellten zur Unternehmerin. Sie wusste, worauf sie sich einließ, "mit Mut hatte das nichts zu tun". Braitenberg ist überzeugt, dass ihr neues Kokon-Konzept ankommt, "und ich habe keine Konkurrenz", meint sie selbstbewusst. Was sie im Seefelder Laden anbiete, sei keine billige Massenware. Sie verkauft Glaswaren und Leinen aus Portugal, Teppiche aus Afghanistan, alte indische Tabletttische und Steinaltäre, Seidenkissen, edle Vorhänge, aber auch Hippiekunst aus Ibiza. Und natürlich Möbel. Kokon führt jetzt ein neues Sofaprogramm, das in Polen mit Stoffen aus Italien und Spanien hergestellt wird.

Europa also. "Ja", sagt sie. "Europa ist schließlich unsere Heimat, und Nachhaltigkeit ist uns wichtig." Mit Muscheln bestickte Kissen zum Beispiel werde sie nie verkaufen, denn "das ist Kinderarbeit". Wenn Braitenberg von "wir " oder "uns" spricht, meint sie ihr Team. Momentan hat sie zehn Angestellte, alles Leute, die schon bei Ronstedt gearbeitet haben. Filialleiter war und ist Christoph Gerz. So wie die Produktpalette in den kommenden Monaten noch wachsen wird - bis die in Indien bestellte Ware nach Seefeld kommt, kann es schon mal ein halbes Jahr dauern - , soll auch die Zahl der Mitarbeiter langsam steigen, auf etwa 20, meint Braitenberg.

Seefeld Kokon

Die Farben sind eher gedämpft als bunt. Nach wie vor sind die Produkte hochwertig, wie das Glas aus Portugal.

(Foto: Georgine Treybal)

Wenn Kokon in Seefeld am Freitag, 23. September, um 10 Uhr, wieder eröffnet, gibt es auch wieder einen Buchladen. In Karina Trübner hat Braitenberg eine Buchhändlerin gefunden, die 15 Jahre lang bei Hugendubel beschäftigt war. Hell und freundlich ist der Laden jetzt, die Regionalkrimis stehen schon in den Regalen. Aber auch Reiseliteratur, Romane und Sachbücher sind im Angebot. Großen Wert legen Trübner und Braitenberg auf Kinderbücher. Ganz besonders umfangreich aber soll das Angebot an Einrichtungs- und Kochbüchern werden, "alles was, die schönen Dinge des Leben ausmacht", sagt Braitenberg.

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