Weßling:Zu viel Sause am See

Weßlinger See im Winter; Ein sonniger Wintertag

Eigentlich eine Idylle: der Weßlinger See. Doch viele Partys nerven inzwischen die Anwohner. Die Gemeinde prüft rechtliche Schritte gegen die Feiern.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Gemeinderat prüft auf Druck der Anwohner Einsatz eines Sicherheitsdiensts am See. Ruhebänke werden abmontiert

Von Wolfgang Prochaska, Weßling

Mit so vielen Besuchern hatte der Weßlinger Bürgermeister Michael Muther am Dienstagabend nicht gerechnet. Der Sitzungssaal im Rathaus war so voll, dass nicht alle hinein passten. Wie schon im Umweltausschuss, ging es wieder um das Thema Vandalismus am Weßlinger See. Entsprechend viele Seeanrainer waren gekommen. Ihre Forderung an die Gemeinde, die in einem Antrag formuliert war: Die Satzung für die Nutzung des Badestrands soll auf den gesamten Bereich rund um den See erweitert werden. Mit dieser Rechtsgrundlage wäre es wahrscheinlich möglich, auch einen Ordnungsdienst einzusetzen.

Als Vorbild gelten der Sicherheitsdienst am Germeringer See oder im Herrschinger Kurpark. Dort hatte das Partyfeiern mit all den negativen Auswirkungen so über Hand genommen, dass die Kommunen eingeschritten sind. Anscheinend - so heißt es in Weßling - haben sich die Jugendlichen nun den Weßlinger See als neues Feier-Revier ausgesucht, zum Leid und zum Ärger der Anwohner. Tatsächlich geht es seit zwei Jahren nicht nur im Sommer am Seeufer rund, schon an milden Wintertagen treffen sich Jugendcliquen und feiern, wie Anwohner berichten. Der beliebteste Treffpunkt sind die zwei Bänke im Bereich des Schottenhamel-Gasserls. Auf Wunsch der Anwohner wurden diese von der Gemeinde inzwischen entfernt, um die Feierei bis spät in die Nacht zu erschweren.

Der Gemeinderat zeigte großes Verständnis für die Forderung der Anwohner. Bürgermeister Muther sprach von "nicht hinnehmbaren Zuständen" und Roland von Rebay appellierte, den "Leidensdruck der Anwohner" schnell zu lindern, "das Thema brennt". Dennoch konnte Muther noch keine Lösung in der Sitzung präsentieren. Erst müsse rechtlich geprüft werden, was alles möglich sei. Zudem habe er Kontakt zum "Revierdienst" am Germeringer See aufgenommen. "Wir schauen, dass wir es bis zum Sommer hinbekommen." Das dauerte aber Rebay zu lange. Er schlug vielmehr vor, zusammen mit den Betroffenen an der Sache zu arbeiten und schon in der nächsten Gemeinderatssitzung Ergebnisse vorzulegen. Welche Jugendlichen am Weßlinger See so ausgiebig feiern, ist unbekannt. Muther zeigte in der Sitzung Fotos von den jungen Leuten und deren Hinterlassenschaften, es scheinen aber keine Weßlinger zu sein. Dass in einer öffentlichen Sitzung überhaupt Fotos präsentiert wurden, kam nicht bei allen gut an, da womöglich Persönlichkeitsrechte verletzt worden sind.

In der Diskussion regte sich Wolfgang Frieß vor allem über das Verhalten der für Weßling zuständigen Herrschinger Polizei auf, die bei Anrufen der Anwohner zu spät reagiert hätte oder erst gar nicht käme, wie schon mehrmals beklagt wurde. "Dann sollte man an eine Dienstaufsichtsbeschwerde denken", sagte der Grünen-Gemeinderat. Günther Wieczorek (SPD) dämpfte ein wenig die Erwartungen. "Wir sollten vorsichtig damit sein, zu viele Hoffnungen zu machen." Friede, Freude, Eierkuchen werde es in einem öffentlichen Bereich nie geben. Benedikt Wunderl, der jüngste im Gremium, vermutet, dass es sich wohl immer um die gleichen Cliquen handle. Man sollte aufschreiben, wann sie da sind.

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