Umgestaltung der Hauptstraße:Weßling strebt Entschädigung an

Die Gemeinde will auf eine Sanierung der Hauptstraße durch das Staatliche Bauamt verzichten, aber dafür Geld haben

Von Wolfgang Prochaska, Weßling

Die Wunschliste für eine verkehrsberuhigte Hauptstraße in Weßling ist lang: Es soll ein Tempo 30-Limit geben, ein Durchfahrtverbot für Lastwagen und möglichst viele Hindernisse, die die Ortsdurchfahrt nicht mehr attraktiv machen. Doch ob die zuständigen Behörden mitmachen, ist eine andere Frage. Eines zeigte sich in der jüngsten Sitzung des Weßlinger Gemeinderats: Die Gemeinde möchte vom Staatlichen Bauamt Geld sehen.

Denn eine Sanierung der Straße auf Kosten der Behörde vor der Übergabe als Gemeindestraße kommt für das Gremium eher nicht in Frage. "Wir streben eine Entschädigung an", meinte Bürgermeister Michael Muther in der Sitzung am Dienstag. Einen entsprechenden Beschluss fassten die Gemeinderäte aber nicht. Davon hatte Vizebürgermeister Michael Sturm abgeraten. Sein Argument: Zuerst muss man in Erfahrung bringen, wie hoch die Entschädigungssumme ist, die das Bauamt anbietet. Eine Besichtigung der Hauptstraße soll die notwendigen Infos liefern. Die Begehung soll nach Pfingsten stattfinden, möglichst mit fachlicher Beratung. Diese hatte Klaus Ebbinghaus gefordert. Die Hauptstraße birgt in ihrem Untergrund einige Überraschungen. Wie Muther vermutet, dürfte das Kanalsystem nicht mehr im besten Zustand sein. Für die Entwässerung ist der Amperverband zuständig, mit dem die Situation auch noch besprochen werden muss. Günther Wieczorek warnte daher: "Wir sollten wissen, was da bei der Entwässerung auf uns zukommt." Es könnte zu bösen Überraschungen kommen.

Klar ist bisher, dass die Hauptstraße vom Kreisel im Süden bis zur Einmündung der Gautinger Straße nur noch Gemeindestraße sein wird - damit hat Weßling auch die Möglichkeit, seine Ortsdurchfahrt verkehrsberuhigt umzugestalten. Die Grünsinker Straße wird zum Feld- und Waldweg herabgestuft und praktisch für den Autoverkehr gesperrt. Im nördlichen Bereich bei Schluifeld soll eine elektrische Schranke installiert werden. Radfahrer und Landwirte können dann noch den bisherigen Schleichweg vieler Pendler aus Landsberg benutzen. Das ist auch Sinn der Sache. Ob der Fahrbahnbelag ganz abgefräst wird oder nur eine Straßenhälfte, ist noch nicht geklärt und muss laut Bürgermeister Muther mit dem Bauamt besprochen werden.

Da die Umfahrung im Herbst dem Verkehr schon übergeben werden kann, drängt die Zeit, die Hauptstraße mit entsprechender Möblierung auszustatten, um den Verkehr einzubremsen. Als Provisorien sind Baumkübel und Verengungen, sogenannte Nasen, im Gespräch. Allerdings kann die Gemeinde nicht nach Gutdünken diese Verkehrshindernisse verteilen. Gewisse Kriterien wie Schleppradien (sie sorgen dafür, dass auch größere Autos noch passieren können) müssen eingehalten werden. Die Details und die Standorte sollte möglichst ein Fachplaner ausarbeiten, meinte Petra Slawisch. Erst dann sei es sinnvoll, die Ideen im Gemeinderat vorzustellen und zu diskutieren. Einen Arbeitskreis Hauptstraße gibt es inzwischen, der sich Gedanken macht und Ideen entwickelt. Zudem ist eine Verkehrszählung vorgesehen. Sie soll unter anderem Argumente für Tempo 30 und für ein LKW-Durchfahrtverbot liefern. Auch wenn die Hauptstraße verkehrsberuhigt ist, muss sie aber als Umleitungsstrecke für den Verkehr offen stehen.

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