Weßling:Weßling im Umbruch

In den kommenden Jahren wird die Gemeinde im westlichen Landkreis ihr Gesicht verändern. Ziel ist weniger Verkehr bei höherer Lebensqualität. Wichtigster Baustein ist der Rückbau der Hauptstraße und der Umbau des Bahnhofs

Von Wolfgang Prochaska, Weßling

Die Gemeinde Weßling steht in den kommenden Jahren vor einer ihrer größten baulichen Veränderungen. Die Stichworte lauten Umbau des Bahnhofsareals, Rückbau der Hauptstraße, Neubau der neuen zentralen Schule neben der Sporthalle, Neugestaltung der Ortsmitte in Oberpfaffenhofen und natürlich die Fertigstellung der Weßlinger Umfahrung. Zwar werden die Veränderungen nicht über Nacht kommen, aber seit die Gemeinde ins Städtebauförderungsprogramm aufgenommen wurde, ist genügend finanzielle Unterstützung vorhanden, um etwa den Bahnhofsvorplatz samt Hauptstraße bürgerfreundlicher und schöner zu gestalten. In diesem Sommer hat der Gemeinderat schon die ersten Schritte in diese Richtung getan. Hier die wichtigsten Veränderungen im Überblick.

Rückbau der Hauptstraße

Die Hauptstraße soll die Gemeinde nicht teilen, sondern als öffentlicher Raum für alle zur Verfügung stehen - und nicht nur für den Verkehr. So lautet die Prämisse und der Wunsch der Bürger. Voraussetzung dafür ist allerdings der Bau der Umgehungsstraße. Erst danach kann die Hauptstraße zur Gemeindestraße herabgestuft werden, was Weßling die Möglichkeit gibt, bauliche Veränderungen vorzunehmen. Denn dann ist die Gemeinde der Besitzer der Straße.

Wie könnte eine neue Hauptstraße aussehen? Klar ist, dass sich der Rückbau vom südlichen Ortseingang bis zur Abzweigung der Gautinger Straße erstrecken soll. Angedacht ist, die Straße zum für alle gleichberechtigten Verkehrsraum zu machen, das heißt, dass Autofahrer, Radfahrer und Fußgänger die gleichen Rechte haben. Zudem soll die Straße an einigen Stellen so verschränkt werden, dass sie nicht zum Schleichweg benutzt werden kann. Bäume und Bänke, die in die Straße hineinragen oder dort stehen werden, sollen dazu beitragen, dass die Straße durch den Ort mäandert und nicht zur traurigen Asphaltpiste wird. Wichtigster Punkt ist die Verlegung der Mariensäule, die bislang abseits steht. Die Säule soll die neue Ortsmitte kennzeichnen und gesehen werden. Um Platz zu schaffen, wird die Tankstelle verschwinden beziehungsweise an den Ortsrand wandern. Der Besitzer, so ist aus dem Weßlinger Rathaus zu hören, hätte nichts gegen einen Umzug. Gleichzeitig ist man bestrebt, den See sichtbarer zu machen. Beim Café am See könnte der kleine Weg verbreitet werden, ein Anbau verschwindet. Somit wäre die freie Sicht auf den See möglich. Von der verkehrsberuhigten Hauptstraße auf den See zu schauen, dürfte ohne Reiz sein - ganz im Sinne der Planer, die ja die Hauptstraße auch als Ort des Verweilens betrachten. Um dieses Ziel zu erreichen, wird es eine Untersuchung der Städtebauförderung geben; aus dieser entsteht ein Entwicklungskonzept, das auf eine Stärkung der Ortsmitte zielt.

Umbau des Bahnhofsvorplatzes

Alle Weßlinger wissen: Das Bahnhofsareal ist nicht gerade ein Schönheitsfleck in der Gemeinde. Durch den geplanten barrierefreien Ausbau des Bahnhofs ergibt sich aber für Weßling die Chance, auch an dieser Stelle Ordnung zu schaffen. Auch hier gibt es die Unterstützung aus der Städtebauförderung. Allerdings ist die Gemeinde abhängig von den Vorstellungen, die die Bahn AG hat, der bekanntlich das Grundstück gehört. Die Bahn hat sich noch nicht ganz festgelegt, wie viele Quadratmeter sie vom Bahnhofsvorplatz behalten will. Erst wenn diese Festlegung vorliegt, kann Weßling mit der Umsetzung seiner Wünsche los legen. Auf jeden Fall sollen mehr und modernere Radständer aufgestellt werden. Der Zugang zum Bahnsteig soll per Unterführung in Richtung München geschehen. Was den Umbau schwierig macht: Die Bahn will ein zusätzliches Rangiergleis, das in die Katzenstein-Siedlung reicht. Heftig sind die Proteste.

Die neue Schule

Sie wird im Bereich der Sporthalle am südlichen Ende von Weßling gebaut, etwa in fünf Jahren. Wichtig ist: Damit die Schule für die Schüler auch zu Fuß erreichbar ist, befasst sich die Gemeinde schon jetzt mit einem entsprechenden Wegenetz. Diese Überlegungen werden in die Planungen zur neuen Hauptstraße einfließen und ihre Berücksichtigung auch in der Städtebauförderung finden. Dazu wurde auch das zur Untersuchung gehörende Gebiet erweitert. Denn klar ist: im Ort soll es weniger Verkehr geben. Damit kommt eine weitere Aufgabe auf Bürgermeister Michael Muther und den Gemeinderat zu: Es muss geklärt werden, wie die künftige Nutzung der alten Schulhäuser in Weßling und in Oberpfaffenhofen ausschauen soll. Bürgermeister Muther hat dazu schon konkrete Vorstellungen: Das Weßlinger Gebäude könnte als Sozialstation und für die Altenbetreuung genutzt werden. Ein Anbau an dieser Stelle ist möglich, sodass eine Sozialstation genügend Platz hätte. Auch das Gebäude in Oberpfaffenhofen soll der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt und nicht an einem Bauträger verkauft werden.

Ortsmitte Oberpfaffenhofen

Die Frage lautet: Was wünschen sich die Bürger in das alte Schulhaus? Ein Workshop ist angedacht, in dem Ideen geäußert und gesammelt werden. Der Gemeinde ist wichtig, dass die Ortsmitte an Lebendigkeit gewinnt. Neue Wohnungen schließt Bürgermeister Muther aus, auch wenn die Gemeinde durch den Verkauf des Grundstücks die neue Schule bezahlen könnte. Von einem Zeitraum bis 2020 geht man im Rathaus aus. Ein erster Schritt ist die Sanierung der Hochstadter Straße mit neuem Geh- und Radweg. Aber klar ist auch: Die Umsetzung der Projekte hängt vor allem vom Bau der Weßlinger Umfahrung ab. Erst ihre Fertigstellung wird mehr Ruhe in den Ort bringen. Das soll 2017 sein.

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