Weßling:Wagner und der Krach

Im klassischen Konzertsaal geht es bekanntlich seriös und feierlich zu. Die Musiker tragen Frack oder wenigstens Anzug, das Publikum klatscht im Idealfall an den richtigen Stellen, Improvisation und Witz kommen nur in homöopathischer Dosis vor, wenn überhaupt. Wahrscheinlich reizt genau dieses Streben nach Ernsthaftigkeit etliche Schriftsteller zu ironischen Betrachtungen. Patrick Süßkind beispielsweise hat dem geplagten Kontrabassisten, der mit einem Monstrum von Instrument leben muss, ein Denkmal gesetzt, Wolfgang Hildesheimer widmete Mozart einen wunderbaren Essay. Aber auch Mark Twain und Martin Walser gingen der Fragen nach, warum sich hinter manch großem Pianisten ein Versicherungsvertreter verbirgt und was so toll, respektive grauenhaft an Wagner ist. Twain jedenfalls befand 1891 nach einem Besuch der Bayreuther Festspiele: Nichts würde eine Wagner-Oper vollkommener machen als der Verzicht auf Gesang. Das Duo La Popp und BR-Musikredakteur Gerhard Späth verbinden bei ihrem Auftritt am Samstag, 17. Februar, im Pfarrstadel Weßling nun Auszüge aus Texten von Süßkind bis Twain mit Musik von Strauß, Piazzolla und Wagner. Der literarisch-musikalische Abend mit dem Titel "Entschuldigung, nennen Sie das Musik" beginnt um 19.30 Uhr. Karten gibt es im Schreibwarenladen Zeller in Weßling (Telefonnummer 08153/2505) und an der Abendkasse.

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