Der Sportclub Weßling wünscht sich ein neues Vereinsheim. Das bisherige ist klein und marode und gleicht eher einer Baracke. Die Kosten für den Neubau schätzt der Verein auf 500 000 Euro. Bislang stand die Gemeinde dem Vorhaben positiv gegenüber. Dem Verein wurde signalisiert, dass man sich auch an den Kosten beteiligen würde. In der Sitzung des Gemeinderats am Dienstag war plötzlich alles anders. Kaum hatte Bürgermeister Michael Muther den Tagesordnungspunkt, bei dem es um einen Zuschuss von bis zu 170 000 Euro und die Gewährung eines Kommunaldarlehens von 100 000 Euro ging, aufgerufen, meldete sich CSU-Gemeinderat Günther Schöpp zu Wort. Er meinte zwar, dass der Sportclub eine "Herzensangelegenheit" sei, aber es gebe beim Bau des neuen Vereinsheims aus Sicht der CSU-Fraktion eine "große Deckungslücke". "Wir benötigen deutlich mehr Fakten." Man werde daher dem Antrag des Vereins nicht zustimmen.
Damit löste die CSU eine heftige Diskussion aus, bei der sich zwei Meinungen gegenüber standen, und die, wie Kämmerer Sebastian Görlitz meinte, beide auf ihre Weise recht hatten. Allein die Einlassung von Görlitz, die ungewöhnlich genug war, zeigte, wie leidenschaftlich um das Darlehen gerungen wurde. Denn für die andere Seite war klar, dass die Gemeinde ein Signal setzen müsse, wie Vizebürgermeister Michael Sturm meinte, damit der Verein Anträge auf Zuschuss beim Sportbund setzen könnte. "Es ist klar, dass der SC uns das darstellen wird, wie sie es finanzieren wollen." Man könne dies alles noch in einem Darlehensvertrag fixieren. "Jetzt geht es doch darum, dem Verein den Rücken zu stärken."
Roland von Rebay (CSU), der diesmal den großen Warner spielte, hielt die Absicht, ein Darlehen zu gewähren, für äußerst gefährlich. "Was ist, wenn die Finanzierung nicht klappt? Wir entscheiden heute über viel mehr als über 170 000 Euro." Er forderte Sicherheiten, die auch jeder Bauherr bringen müsse, wenn es von der Bank einen Kredit haben möchte. Er sprach sogar von einem "Blankoscheck", den die Gemeinde gewähren will. Auch Peter Weiß (Freie Wähler) wunderte sich über das "Privileg", das der SC Weßling gegenüber anderen Vereinen erhält. Die Finanzierung stehe für ihn auf "wackligen Beinen". Bürgermeister Muther betonte, dass der Verein jetzt eine Darlehens-Aussage brauche, um an weitere Zuschüsse und Spenden zu kommen. Letztere werden ohnehin schwer zu generieren sein, meinte Kämmerer Görlitz, der Erfahrungen als Vorstand in einem anderen Sportverein gesammelt hatte. Sturm meinte daher: "Wenn die Zuschüsse und Spenden nicht kommen, bricht sowieso das Projekt zusammen." Mehrheitlich stimmte das Gremium dem Darlehen zu.
Das neue Vereinheim soll ebenerdig werden. Darin soll es einen 100 Quadratmeter großen Mehrzweckraum geben. Geplant sind auch Außenduschen. Um während der Pausen Besucher und Sportler zu verpflegen, wäre auch ein kleiner Kiosk denkbar.