Weßling:Neue Ideen für Weßlings Mitte

Ein Architekten-Wettbewerb soll Gestaltungspotenziale aufzeigen

Von Wolfgang Prochaska, Weßling

Es drängt die Zeit. Denn wenn im Frühjahr 2017 die Weßlinger Umfahrung eingeweiht wird, soll die Hauptstraße möglichst als verkehrsberuhigte Straße zur Verfügung stehen oder wenigstens in Ansätzen die Durchfahrt durch den Ort erschweren. Gleichzeitig möchte die Gemeinde im Rahmen des städtebaulichen Förderungsprogramms das Bahnhofsumfeld attraktiver gestalten. Eine große Herausforderung, aber Bürgermeister Michael Muther schreckt vor großen Aufgaben bekanntlich nicht zurück, wie der Bau der Umfahrung oder die geplante neue Schule zeigen - Projekte, an denen sich schon Generationen von Weßlinger Gemeindechefs vor ihm die Zähne ausgebissen haben.

Da nicht viel Zeit bleibt, soll im Herbst ein Ideenwettbewerb mit 15 Teilnehmern für den Bereich Hauptstraße und Bahnhof initiiert werden, um im nächsten Jahr erste Planungsschritte einzuleiten. Das Planungsbüro Dragomir organisiert den Ideenwettbewerb. Das beschloss der Weßlinger Gemeinderat in seiner letzten Sitzung vor den Sommerferien. Martin Birgel vom Planungsbüro hatte zuvor den Sachstand der Untersuchungen über Vor- und Nachteile des Gebiets um die Hauptstraße erläutert. So gebe es eine Vielzahl von Stellen, die nicht barrierefrei seien, also etwa zu hohe Bürgersteige, unübersichtliche Kreuzungen und schlechte Zugänge. Als positiv empfand er den See und die Cafés und Gaststätten.

Die Städtebauförderung, die den Gemeinden finanziell unter die Arme greift, will den Ortskern beziehungsweise das Zentrum stärken. Für Weßling bedeutet dies: die Begrünung der Hauptstraße, die Verhinderung von Schleichverkehr, die Stärkung des Einzelhandels durch einen Drogerie- und einen Lebensmittelmarkt, die Schaffung einer Ortsmitte und die Neuordnung des Bahnhofsvorplatzes samt Wochenmarkt. Was noch sehr theoretisch klingt, ist aber schon in zwei konkreten Varianten als Grundlage ausgearbeitet worden. Die erste, die einen Busbahnhof beim Getränkemarkt vorsieht und einen Drogeriemarkt am Maibaum fand nur wenig Anklang. Variante zwei mit den Bushaltestellen am Bahngleis und dem Wochenmarkt am Maibaum fand eher Zustimmung.

Allerdings soll der Ideenwettbewerb erst klären, welch planerisches Potenzial vorhanden ist. Man hofft auf pfiffige Lösungen. 98 000 Euro gibt die Gemeinde dafür aus. Sie hat auch das letzte Wort, welchen Entwurf sie später übernehmen möchte und welche Kriterien für den Bahnhof und die Hauptstraße unbedingt erfüllt sein müssen. Denn eines soll es nicht mehr geben: Dass Weßlinger ins nahe Gilching fahren, um dort einzukaufen. Diesen Kaufkraftabfluss will man durch die Stärkung des Einzelhandels stoppen. Ein Problem gibt es aber: Die Gemeinde muss die benötigten Grundstücke erwerben. Bürgermeister Muther hat zwar "intensive Gespräche" geführt, wie er sagte, dennoch gibt es keine Verkäufe.

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