Weßling:Krötentunnel als tödliche Falle

Naturschützer kritisieren Anlage an Umgehungsstraße

Von Michael Berzl, Weßling

Die Amphibientunnel an der Weßlinger Umgehungsstraße entpuppen sich als tödliche Falle: Diesen Eindruck haben jedenfalls die Naturschützer, die dort selbst regelmäßig unterwegs sind, um Molche und Frösche über die Straße zu tragen und so das Leben der Tiere zu retten. In manchen Röhren bilde sich eine "alkalische Brühe, in der Tiere verenden", berichtet Günter Schorn, der Kreischef des Bundes Naturschutz (BN).

Die aufwendige Amphibienschutzanlage an der vor einem Jahr eröffneten Umgehung funktioniere nicht, sie habe lediglich dazu gedient, in einer Verwaltungsgerichtsverhandlung den Eindruck zu erwecken, "das außergewöhnliche Vorkommen an Springfröschen und Kammmolchen" würde keinen Schaden nehmen, unterstellt der BN-Chef. Schon nach einem Jahr zeige sich, "dass die Natur massiv leidet". Die Landschaft westlich von Weßling sei durch einen Damm zerschnitten, Rad- und Wanderwege seien abgeschnitten.

Gleichzeitig bezweifelt Schorn den Nutzen der Umgehungsstraße. Eine Zählung des Staatlichen Bauamts hat zwar ergeben, dass der Durchgangsverkehr etwa um ein Drittel abgenommen hat, doch der BN-Kreisvorsitzende verweist in einer Mitteilung darauf, dass jeden Tag auch weiterhin mehr als 12 000 aus Richtung Herrsching kommende Fahrzeuge "den Ort verpesten". Angesichts der Ausweisung von Gewerbeflächen und der Genehmigung für ein Einkaufszentrum am Ortsrand bezweifelt er, dass sich das in den kommenden Jahren bessert. "Wer Straßen baut, wird Verkehr ernten", warnt Schorn.

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