Umwelt:Kleiner See ganz groß

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Schöne Aussicht am Café am See: Allerdings neigt das Ufer des Weßlinger Sees dazu, schnell zuzuwachsen. Deshalb soll nun ausgelichtet werden. (Foto: Georgine Treybal)

Gemeinderäte begutachten die Uferbereiche des Weßlinger Sees und wollen dort noch vor der nächsten Badesaison einiges verbessern - vor allem am Kiosk, an den Radwegen und auch, was die Beschilderung angeht

Von Blanche Mamer, Weßling

Der Kiosk am Weßlinger See ist verwittert, mit Graffiti beschmiert und voll von Reißzwecken, die von wilder Plakatierung stammen. "Kein schöner Anblick für die Badenden und die Spaziergänger", wie der Zweite Bürgermeister Michael Sturm (Freie Wähler) bei einem Rundgang mit dem Weßlinger Umweltausschuss feststellt. Klar, dass etwas getan werden muss, da sind sich alle einig. Und nach einigen Überlegungen ist auch klar, dass die gesamte Holzverschalung des Kiosks von Grund auf gereinigt, die Farbe abgefräst und erneuert werden soll. Zudem soll ein Rahmen für Plakate und Kleinannoncen angebracht werden. Später bei der Abstimmung im Rathaus wird einstimmig beschlossen, den ganzen Kiosk neu zu streichen. 5 500 Euro stehen dafür zur Verfügung, so Sturm. Und die Verbots und Anleinschilder für Hunde werden um den See herum vereinheitlicht.

Da das Seeufer trotz der regelmäßigen Pflege durch Peter Steiner und Erich Rüba schon wieder stark zugewachsen ist, müssen die beiden an mehreren Stellen etliche wild gewachsene Bäume und wuchernde Sträucher entfernen. "Überall wo Bäume stehen, kommt kein Licht hin und kann kein Schilf wachsen", sagt Steiner. Auch ein paar ältere Bäume direkt am Ufer werden also gefällt. Sorgen bereitet den beiden Umweltbeauftragten auch eine alte Esche, nicht weit weg vom Kiosk. "Stehen lassen, die fällt noch lange nicht um", findet Peter Weiß (FW). Gefährdet scheint auch eine hohe Esche auf einem Privatgrundstück neben dem Hotel Seehof. "Das ist nicht unsere Aufgabe", findet Rüba. Allerdings wird er zwei der drei wild gewachsenen Eichen gegenüber am Ufer fällen, auch die jungen Kastanien und die zahlreichen Haselsträucher werden in den kommenden Monaten gekappt. Ziel ist nicht nur, das Ufer möglichst naturnah zu erhalten, sondern auch, den Blick auf den See zu ermöglichen und Sichtachsen zum gegenüberliegenden Ufer zu schaffen.

Baden und am Ufer liegen ist nur auf ausgewiesenen Flächen gestattet, wie auf den Liegewiesen links und rechts vom Kiosk. Zudem führen zahlreiche Stege in den See und die Badegäste gehen auch auf den kleinsten freien Uferstücken ins Wasser. Mehrere Schilder mit dem Hinweis "Baden nur auf eigene Gefahr" sollen entfernt werden. Da anmanchen Stellen drei und mehr Schilder über- und nebeneinander stehen, werden sie nicht mehr wahrgenommen, meint Sturm. Und Verbotsschilder taugten nur dann, wenn man kontrolliere, ob sie befolgt werden. Doch einen Aufseher lehnen die Mitglieder des Umweltausschusses später einhellig ab. In einem Sommer wie diesem gebe es auch immer wieder Jugendliche, die am See übernachten. Und wenn bis nachts gefeiert werde, sei das Sache der Polizei. Ebenso die Tatsache, dass in letzter Zeit öfters Papierkörbe brennen.

Jeder Winkel und jedes Stück Ufer wird von den Gemeinderäten unter die Lupe genommen. Allerdings klappt das nur, solange es nicht dunkel ist. "Nächstes Jahr müssen wir die Begehung früher ansetzen", findet Sturm. Es dämmert schon, als der Tross von der Gemeinde die Alzheimer-Villa erreicht. Ganz in der Nähe wird der Weg durch eine breite Thujenhecke eingeengt. Obwohl Thujenhecken am See verboten sind und alle Hecken höchstens 1,20 Meter hoch sein dürfen, verschwinden viele Häuser unter Gärten hinter ihnen.

Am Seefeld schließlich wird ein Findling von Hand verschoben, um den Radfahrern die Durchfahrt zu erleichtern. Die Radlwege müssen generell ausgebessert und die Uferränder befestigt werden. Noch vor der nächsten Badesaison, hieß es.

© SZ vom 25.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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