Weßling:Klassenziel Offenheit

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Die neue Grundschule soll bei ihrer Eröffnung in vier Jahren dem modernen Lehrhauskonzept genügen

Von .Marcella Rau, Weßling

Wann die neue Grundschule in Weßling das erste Mal ihre Türen für Schüler öffnen soll, steht schon fest - wenn auch nur vorläufig: Am 14. September 2021 könnte es so weit sein. Türen wird es auch in dem neuen Haus noch geben, und das ist gar nicht so selbstverständlich, wie man meinen könnte, denn die neue Schule soll nach dem modernen Lehrhauskonzept gestaltet werden, das Offenheit und Flexibilität großschreibt.

Daran hat sich auch die neue Grundschule in Wörthsee orientiert, eine der beiden Schulen, die der zuständige Arbeitskreis besichtigt hatte, um sich ein Bild von dem Konzept zu machen. Und dort wurde tatsächlich darauf verzichtet, die Klassenzimmer durch Türen voneinander zu trennen. Ausgeklügelte Akustik macht den ungestörten Unterricht dennoch möglich.

Statt an langen Gängen aufgereiht, liegen die Klassenzimmer nach dem Lehrhausprinzip um Gemeinschaftsräume gruppiert. Offenheit entsteht etwa durch große Fenster zwischen den Räumen. Diese müssten natürlich strategisch sinnvoll platziert werden, weiß Katharina Bucher von der Firma Lernlandschaft, die die Gemeinde bei der Ausarbeitung das Schulkonzepts berät. Es sei so beispielsweise möglich, störende Kinder an einen separaten Tisch außerhalb des Klassenzimmers zu setzten und gleichzeitig weiter der Aufsichtspflicht gerecht zu werden.

Durch die moderne Gestaltung des Schulhauses, so Bucher, gönne sich die Gemeinde jedenfalls keineswegs unnötigen Luxus - ein zeitgemäßes Gebäude sei vielmehr Grundvoraussetzung für einen sinnvollen Unterricht nach dem Lehrplan Plus, der schon seit einigen Jahren für die Grundschulen gilt. Dieses Lehrprinzip soll den Unterricht näher an die Lebensrealität der Schüler rücken und Eigenständigkeit und die Kompetenz für Problemlösungen fördern, statt lediglich bloßes Wissen zu vermitteln.

Besonders gefallen habe ihm an den besichtigten Schulen, dass es dort gelungen sei, ein Gefühl von Heimat zu vermitteln, berichtet der Zweite Bürgermeister Michael Sturm (FW). Und das wird, wie es aussieht, in Zukunft auch noch wichtiger werden. Denn der Trend geht ganz klar in Richtung Ganztagsbetreuung. Auch darauf will die Schule vorbereitet sein, mit Mensa oder Küche und mit Klassenzimmern, die durch flexible Gestaltung auch für die Mittagsbetreuung genutzt werden können.

Da die Schülerzahlen derzeit wieder steigen, sollte man eher größer planen, um später unschöne und teure Ausbauten zu vermeiden, rät Buch. Dass die Schule so konzipiert werden muss, dass man auch in Zukunft noch anbauen oder umbauen kann, ist den Gemeinderäten dennoch wichtig. Peter Weiß (FW) etwa merkte an, dass er keine Schule kenne, die nicht im Laufe der Zeit ausgebaut wurde, obwohl auch in diesen Fällen am Anfang ein ausgeklügeltes Raumkonzept gestanden habe. Was modern ist, ändere sich schließlich ständig, und man könne nicht alle paar Jahre ein neues Schulgebäude errichten.

Ähnlich argumentierte Günter Wieczorek (SPD), der darauf hinwies, dass bei aller Gründlichkeit nun mit dem Bau nicht mehr allzulange gewartet werden dürfe. Denn im Moment stünden die Chancen gut, Fördergelder für das Projekt zu bekommen, wie das jedoch schon in wenigen Jahren aussehe, könne man nicht wissen. Auch dürften die Zinsen mit der Zeit wieder steigen und den Neubau teurer machen, so Wieczorek.

Einige Jahre wird es noch dauern, bis die ersten Schüler aus allen Weßlinger Ortsteilen das erste Mal ihr Schulgebäude betreten können, doch das Konzept steht schon einmal

© SZ vom 21.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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