Weßling:Endlich Ruhe

Faschingsfreunde

Respekteinflößend: Ein Sicherheitsdienst aus Fürstenfeldbruck schaut auch am Weßlinger See nach dem Rechten.

(Foto: Günther Reger)

Seit Juni patrouilliert am Weßlinger See am Wochenende ein Sicherheitsdienst. Die Erfahrungen sind bislang positiv - allerdings waren auch Ferien.

Von Wolfgang Prochaska, Weßling

Feten mit wummernden Bässen bis in die Früh; lautstarke Trinkgelage von Jugendlichen in den Nachtstunden; Betrunkene, die Bierflaschen an Steinen zerdeppern. Die Anwohner des Weßlinger Sees mussten in der vergangenen vier Jahren viel aushalten, wenn das Wetter schön war und die Feierfreudigen nach draußen an den See lockte. Nun aber scheint Ruhe eingekehrt zu sein. Die umstrittene Entscheidung des Weßlinger Gemeinderats, einen Sicherheitsdienst am Wochenende einzusetzen, trägt nach Beobachtungen der Anwohner Früchte.

"Es ist deutlich ruhiger geworden", bestätigt auf Anfrage Roland von Rebay. Der CSU-Gemeinderat, dessen Haus am Seeufer liegt, hat schon einiges in der Vergangenheit mitmachen müssen, einschließlich eines brennenden Bierkastens in seinem Garten. Auch Bürgermeister Michael Muther (Freie Wähler) ist zufrieden: "Mir sind keine besonderen Vorkommnisse bekannt." Muther will sich in dieser Woche aber noch genauer informieren lassen, um sich ein Bild zu machen. Die große Frage, die sich beide stellen, lautet: Lag es vielleicht an den Ferien, dass es keine Konflikte gab? Dagegen spricht, dass gerade in den Ferien die Jugendlichen viel Zeit zum Feiern hätten.

Es kann aber sein, dass es am Sicherheitsdienst liegt. Dieser schaue nach der Beschreibung von Rebay "verwegen aus", was heißen soll: respekteinflößend. Deshalb habe er den Eindruck, dass der Einsatz der Sicherheitsleute durchaus seine Wirkung habe. Die Erfahrungen am Germeringer See sprechen für die These von Rebay. Dort hat es vor zwei Jahren ebenfalls Probleme gegeben, und die Große Kreisstadt dazu veranlasst, einen privaten Sicherheitsdienst einzuschalten. Seitdem ist es dort ruhig geworden - zu diesem Zeitpunkt ging es in Weßling los. Weshalb doch bei einigen Bürgern und Gemeinderäten die Meinung vorherrscht, dass die Probleme von Germering an den Weßlinger See verlagert wurden.

Diese Woche wird auf jeden Fall zum großen Test. Die Meteorologen sagen Sommerwetter voraus mit Temperaturen bis zu 30 Grad Celsius, ideale Bedingungen also, um lange im Freien zu bleiben und die milden Nächte zu genießen. Rebay ist gespannt, ob die Ruhe weiter anhält. "Es ist ja nicht so, dass wir die Feiern grundsätzlich ablehnen, wir haben ja auch früher gefeiert." Es gehe darum, in welchem Maße und mit welcher Lautstärke.

Die Sache war zum Politikum geworden, als sich die Anwohner direkt an Bürgermeister Muther und den Gemeinderat wandten und in einer Bürgerfragestunde im September vor zwei Jahren auf die schlimmen Verhältnisse hinwiesen. Im Februar kam es schon zu einem Ortstermin, um die Situation zu besprechen. Daran nahmen auch die Anwohner teil. Besonders betroffen war - das stellte sich heraus - der Bereich am Schottenhamel-Gasserl. Dort luden auch zwei Sitzbänke zum Verweilen ein, und war der Lieblingsplatz der Jugendlichen. Die Bänke wurden vorübergehend entfernt beziehungsweise an anderer Stelle aufgestellt. Die Lage dort war ideal zum Feiern, da in der Nähe die Pizzeria und ein Supermarkt sind, wo man sich noch am frühen Abend mit einem Tragerl Bier versorgen kann. Allerdings gab es weiter Probleme, da die Pöbeleien von angetrunkenen Jugendlichen blieben und Spaziergänger lieber einen Umweg über die Hauptstraße machten, als dort vorbeizugehen. Die Anwohner stellten schließlich den Antrag beim Gemeinderat, für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Sie forderten den Einsatz einer Security-Streife. "Wir haben hier ein Sicherheitsproblem", hieß es.

Daraufhin beschloss im Mai das Gremium, von Juni an einen Sicherheitsdienst testweise für drei Monate und an den Wochenenden einzusetzen, nach dem Vorbild von Herrsching und von Starnberg. Nicht alle im Gremium waren davon begeistert, deshalb wird man nach den drei Monaten genau prüfen, ob sich der Einsatz überhaupt gelohnt hat.

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