Weßling:Die Leitern sind zu kurz

Feuerwehr zersägt Maibaum

Eine Drehleiter wie die Kollegen in Gilching - hier beim Zersägen eines Maibaums - hätten die Feuerwehren in Weßling auch gern.

(Foto: Franz X. Fuchs)

Die Feuerwehren fordern einen verbindlichen Bedarfsplan

Von Patrizia Steipe, Weßling

"Stell dir vor es brennt und keiner kommt", lautet ein Werbeslogan der Freiwilligen Feuerwehren. In Anlehnung an diesen Spruch zur Mitgliederwerbung könnte es in Weßling heißen: "Stell dir vor es brennt - und die Leiter ist zu kurz". Es geht um den Brandschutzbedarfsplan für die Gemeinde, der die grundsätzliche Frage beantworteten soll: "Wieviel Feuerwehr braucht die Gemeinde?". Antworten gaben die beiden Kommandanten Michael Schütz und Günther Schöpp am Rande der jüngsten Gemeinderatssitzung.

Vor fast zehn Jahren hatte die Gemeinde eine Fachfirma beauftragt, die Situation im Ort zu untersuchen, denn Brandschutz ist eine Pflichtaufgabe der Gemeinde. In einem rund 70-seitigen Gutachten wurden Ist-Zustand und Ausstattung der Ortsfeuerwehren in Weßling, Oberpfaffenhofen und Hochstadt aufgelistet, aber auch Schwachstellen aufgezeigt wie fehlende Aktive, die tagsüber ausrücken könnten. Der Entwurf, der nur bis Ende 2018 gilt, wurde wegen verschiedener Probleme, die allesamt ungelöst sind, bis heute nicht offiziell verabschiedet. So gibt es in Weßling Gebäude wie das "Hotel zur Post" oder Wohnblöcke in der Bahnhofsstraße, deren obere Stockwerke bei einem Brand von den Weßlinger Wehren nicht erreicht werden könnten. "Die Leitern sind zu kurz", sagte CSU-Gemeinderat und Feuerwehrreferent Andreas Lechermann. Hilfe müsste dann aus Gilching oder Seefeld gerufen werden. Doch dann könnten die Löscharbeiten nicht innerhalb der vorgesehenen zehn Minuten beginnen, so Lechermann. Laut Feuerwehrgesetz muss jede an einer Straße gelegenen Einsatzstelle nämlich von einer gemeindlichen Feuerwehr in höchstens zehn Minuten erreicht werden.

Ob nun die Anschaffung einer rund einer Million Euro teuren Drehleiter oder das Nachrüsten eines zweiten Fluchtwegs sinnvoller wäre, soll nun der Bedarfsplan klären. Vor zehn Jahren hieß es auch: "Sollte die Umgehung Weßling realisiert werden, verbessert sich die Tagesalarmsicherheit durch die verbesserte Anfahrsituation der im Gemeindegebiet Weßling beschäftigten Feuerwehrangehörigen deutlich". Diese Prognose müsste verifiziert werden.

Im Entwurf stehen auch noch die beiden alten Feuerwehrhäuser, die längst ausgedient haben. Lechermann forderte, dass aus dem Entwurf endlich ein Handlungsplan mit Prognosen für die nächsten zehn Jahre wird. Dabei sollen Bebauung, Änderungen an der Hauptstraße und zusätzliche Aufgaben der Wehren berücksichtigt werden. Lechermann: "Wir müssen das Ding endlich zu Ende bringen." Gespräche mit beteiligten Behörden sind bereits terminiert, im September soll dem Gemeinderat das Ergebnis vorgestellt werden. "Die Feuerwehren müssen nicht nur zum Helfen ausrücken", weiß Lechermann, "sondern haben auch irrsinnig viel Papierkram zu erledigen".

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