Wangener Weiher:Aufklärung folgt

Wangener Weiher: Quell des Ärgers: der Wangener Dorfweiher.

Quell des Ärgers: der Wangener Dorfweiher.

(Foto: Arlet Ulfers)

Wenn es um den umstrittenen Verkauf des Wangener Weihers geht, gibt sich Bürgermeisterin Eva John weiterhin äußerst schmallippig. Nun will sie alle neun Fraktionen des Stadtrats in die Unterlagen Einblick nehmen lassen

Von Peter Haacke, Starnberg

Der Dorfweiher in Wangen schlägt weiterhin Wellen: Zum wiederholten Mal befasste sich der Stadtrat am Montag mit dem Verkauf des ehemals städtischen Grundstücks an einen Privatmann, den Bürgermeisterin Eva John Ende Juni 2015 quasi im Alleingang besiegelt hatte. Weder Wangens Dorfgemeinschaft noch die Mitglieder des Stadtrat waren über das Geschäft mit dem 396 Quadratmeter großen Areal informiert worden. Nur zufällig war der Verkauf bekannt geworden. Immerhin präsentierte die Verwaltung den 30 Gremiumsmitgliedern in der Sitzungsvorlage die Historie zum Weiher seit den 90er Jahren sowie Auszüge aus dem Kaufvertrag. Doch entscheidende Fragen blieben weiterhin unbeantwortet.

Mehr als eine Stunde lang im öffentlichen, aber auch anschließend im nicht öffentlichen Teil der Sitzung, erörterte das Gremium unterschiedlichste Aspekte zu diesem Geschäft, das in der Bürgerschaft zu Irritationen geführt hatte. Ausführlich referierte John die Dinge aus ihrer Sicht, die Anforderungen der Feuerwehr, Einzelheiten des Vertrags, Dienstbarkeiten und Überlegungen zur Sanierung der knapp 180 Quadratmeter großen Wasserfläche. Trotz vieler Worte aber ließ die Bürgermeisterin zentrale Aspekte außen vor: Warum hat John den Dorfweiher überhaupt verkauft? Wie hoch war der Preis? Welche Vorteile ziehen Stadt und Käufer daraus? Warum wurde zuvor kein Wertgutachten erstellt, warum wurde das Areal nicht öffentlich ausgeschrieben und ist eine Mehrung des Baurechts an den Kauf geknüpft?

CSU und SPD hatten bereits Mitte April per Antrag den Finger in die Wunde gelegt, nachdem sich Bürgermeisterin John zum Thema in eisiges Schweigen gehüllt hatte und Christiane Falk (SPD) eine Einsichtnahme in die Akten verweigert worden war. Stefan Frey (CSU) argumentierte, dass der Stadtrat zuvor stets in vergleichbare Angelegenheiten eingebunden war. John hatte das Geschäft mit einem Verkehrswert von unter 90 000 Euro wiederholt als "laufende Angelegenheit der Verwaltung" bezeichnet. Gleichwohl verbleiben sämtliche Unterhaltsleistungen auf dem fremden Grundstück bei der Stadt. Allein für 2016 sind bereits 40 000 Euro im Haushalt veranschlagt, weitere Leistungen sind auch künftig nicht auszuschließen. Einzig die Verkehrssicherungspflicht und die Erstellung eines Zauns obliegt dem Käufer.

John argumentierte, dass sich die Stadt in den vergangenen 20 Jahren kaum um den Erhalt des bis dato verpachteten Weihers gekümmert habe. Im Klartext: Der Pächter hatte den Weiher vernachlässigt, die Stadt sich nicht drum gekümmert. 1994 war der Teich letztmals ausgebaggert worden. Nun aber gehört der Weiher dem Pächter - und die Stadt richtet den Weiher her. Zudem habe man sich bei der Kaufpreisermittlung an den allgemein gültigen Bodenrichtwerten orientiert. Winfried Wobbe (UWG) sagte, man hätte sich viel Ärger ersparen können bei frühzeitiger Einbindung des Stadtrats, zog dann aber überraschend ein positives Fazit aus der Angelegenheit. Josef Pfister (BMS) dagegen bezeichnete den Vorgang als "Polit-Theater".

Der Stadtrat nahm den Bericht zur Kenntnis, weitere Aspekte wurden hinter verschlossenen Türen besprochen. Alle neun im Stadtrat vertretenen Fraktionen sollen Einsicht in die Unterlagen nehmen können. Und vielleicht werden danach auch die noch offenen Fragen zum Verkauf des Löschweihers geklärt werden.

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