Vermeintliche Glücksbringer:Abzocke per Post

Die Polizei warnt erneut vor Abzocke und Bauernfängerei mit dubiosen Gewinnbriefen.

Christian Deussing

Mit dubiosen Gewinnbriefen locken Abzockerfirmen immer raffinierter ihre Opfer zu Treffpunkten, wo ihnen statt des Gewinnpreises eher minderwertige Waren angedreht werden. "Letzte Erinnerung zur nachträglichen Gewinnübergabe am 03.03.11" von 970,04 Euro: So heißt es beispielsweise in einem Schreiben mit "Vorgangsnummer" eines angeblichen Finanzberaters namens Paul Gerhard Jensen - mit Postfachadresse aus Bethen in Niedersachsen. Der Brief flatterte jetzt einem Gautinger in seinen Briefkasten mit dem Hinweis, dass dem Empfänger ein bislang versprochener Gewinn einer anderen Firma "aus uns unbekannten Gründen nicht ausgezahlt" worden sei. Doch man werde "für Ihr Recht kämpfen", so die Ankündigung, wenn das Guthaben von 970, 04 Euro in einer "Zweigstelle in der Nähe von Gauting persönlich" eingelöst würde. Zu erwarten sei dann eine zusätzliche Warenprämie im Wert von 162, 90 Euro.

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Mit dubiosen Gewinnbriefen locken Abzockerfirmen immer raffinierter ihre Opfer

(Foto: ddp)

Diese Masche sei eine "gemeine Abzocke und Bauernfängerei", bei der vor allem ältere Menschen gezielt angeschrieben werden, warnt Manfred Frei, Chef der Kripo Fürstenfeldbruck. Die Briefe seien verklausuliert, und die Hintermänner dieser Briefkästenfirmen nicht bekannt - häufig selbst nicht einmal den Busunternehmern, die die Leute zur "Kaffeefahrt einsammeln" und irgendwo zu einer Verkaufsveranstaltung fahren, so Frei. Auch Verbraucherzentralen warnen vor den Tricks unseriöser Geschäftemacher. So sei der "vermeintliche Glücksbringer Jensen" bundesweit schon mit verschiedenen Postfächern aufgetreten, wissen die Verbraucherschützer. Man sollte derartige Gewinnmitteilungen ignorieren und sofort in den Papierkorb werfen, um nicht teuer auf etwas hereinzufallen, rät auch die Polizei.

Die Tour der geschulten Verkäufer kann aber auch vermasselt werden: Polizisten lösten vor Jahren in Frieding eine unangemeldete Veranstaltung auf, weil sie gegen gewerberechtliche Vorschriften verstoßen hatte. Auch ein Seefelder Gastronom wurde misstrauisch und sagte eine vorgebliche "Reise-Info-Show" kurzfristig ab, die eine "RRS Reservation Service"-Agentur über eine Amsterdamer Postfachadresse gebucht hatte. Und erst am Donnerstag war laut Polizei eine "Gewinnfahrt" eines Bremer Reiseunternehmens geplatzt, weil nach Warnungen kein Fahrgast in Krailling und Planegg eingestiegen war. Die Schweinfurter Busfirma sei bei der Aktion selbst auf den Kosten sitzengeblieben, so die Polizei.

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