Verkehrsüberwachung:Knöllchen aus dem Oberland

Verkehrsüberwachung: Marianne Börroth muss oft Autofahrer aufschreiben.

Marianne Börroth muss oft Autofahrer aufschreiben.

(Foto: Arlet Ulfers)

Die Stadt Starnberg gibt Kontrollen komplett an Kommunales Dienstleistungszentrum mit Sitz in Bad Tölz ab.

Von Christian Deussing, Starnberg

Konsequent und effektiv sollen künftig Falschparker in Starnberg und allen Ortsteilen behandelt werden. Hierfür hat jetzt das Kommunale Dienstleistungszentrum (KDZ Oberland) mit Sitz in Bad Tölz die Regie übernommen, das somit neben den Blitzern nun auch den ruhenden Verkehr in der Kreisstadt überwacht. Dem Wechsel zu dem Dienstleister hatte im Oktober vorigen Jahres der Stadtrat zugestimmt. Das KDZ Oberland erledigt seit dem 1. Januar für das Rathaus die Anschreiben und Bezahlung der Strafzettel sowie die Einsprüche und Mahnverfahren bei Ordnungswidrigkeiten - zum Beispiel ein Auto ohne Parkschein abgestellt oder die Zeit überzogen zu haben.

Auch die gute Ausbildung der KDZ-Kontrolleure in punkto "Rechtssicherheit, aber auch im Kommunikations- und Konflikttraining" sei überzeugend und vorteilhaft, erklärte Starnbergs Bürgermeisterin Eva John am Mittwoch bei einem Ortstermin an der Maximilianstraße. In diesem Bereich und in der näheren Umgebung werden die meisten Knöllchen in Starnberg verteilt. Seit 14 Jahren macht dies bereits Marianne Börroth und muss dabei die Ruhe bewahren, wenn sie auf uneinsichtige, aggressive oder genervte Verkehrssünder trifft. "Ich kenne viele Ausreden und drücke manchmal auch ein Auge zu", erzählt die "Politesse". Das hänge natürlich von der konkreten Situation ab, man müsse dafür ein Gespür entwickeln, betont die Weilheimerin.

Deren Chef ist nun Thorsten Preßler, Außendienstleiter beim KDZ Oberland, das nach eigenen Angaben von der Stadt pro überwachte Stunde 28 Euro und je "Fall" sechs Euro erhält. Kein Pardon gebe es vor allem, wenn jemand einen Rettungsweg zuparke oder unberechtigt einen Behindertenparkplatz nutze, sagt Preßler.

Dass darauf besonders geachtet wird und deshalb schnell Strafzettel unter dem Scheibenwischer kleben, ist sicher notwendig. Allerdings hatte hierbei eine Starnbergerin im vorigen Jahr ungerechtfertigt eine Flut von Knöllchen kassiert und sich daraufhin oft beschweren müssen. Die Stadtverwaltung hatte den Fehler erkannt und sich seinerzeit bei der betroffenen Autofahrerin entschuldigt.

Die Rathaus-Mitarbeiterin, die sich bislang mit den Strafzettel-Gebühren und Einwänden beschäftigen musste, geht bald in den Ruhestand. Bis dahin wird sie noch die "Altfälle" abwickeln. Die Überwacher des KDZ aus Bad Tölz werden bei Veranstaltungen und im Sommer verstärkt auch am Wochenende das Parken kontrollieren. Bisher beliefen sich die jährlichen Kosten für die Verkehrsüberwachung nach Angaben des Rathauses auf etwa 200 000 Euro, bei einem jeweiligen Überschuss von zirka 30 000 Euro.

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