Verkehr:Tempo 30 für die Bahnhofsstraße

Tempo-30-Zone

Die Zahl 30 in einem roten Kreis sähen viele Tutzinger auch gerne an der Bahnhofstraße.

(Foto: Frank Rumpenhorst/dpa)

Anlieger-Initiative "Rettet die Bahnhofsstraße" fordert, die Geschwindigkeit in der Tutzinger Verbindungsstraße zu reduzieren. Rathausverwaltung prüft das Anliegen

Von Manuela Warkocz, Tutzing

Anlieger der Bahnhofsstraße in Tutzing, die sich zu einer Initiative zusammengeschlossen haben, können einen kleinen Sieg verbuchen. Das Rathaus wird prüfen, ob in der Verbindungsstraße Tempo 30 eingeführt werden kann. Zudem soll es bis Weihnachten zwei Wochen lang versteckte Tempo-Messungen geben. Geforderte Veränderungen in der Bräuhausstraße, etwa die Einbahnregelung aufzuheben und die Straße auszubauen, um die Bahnhofsstraße vom Verkehr zu entlasten, lehnte der Umwelt- und Verkehrsausschuss am Mittwoch ab. Denn die Bräuhausstraße wird während des Umbaus der Tutzinger Hauptstraße im ersten südlichen Bauabschnitt die Hauptumleitungsstrecke. Mehrere Baustellen mit Schwerlastverkehr lassen nach Ansicht von Verkehrsfachleuten keinen Begegnungsverkehr zu. Zudem gibt es in der Bräuhausstraße nur ein kleines stück Gehweg.

Knapp ein Dutzend Mitstreiter der Initiative "Retten wir die Bahnhofstraße" waren in der öffentlichen Sitzung erschienen. Ein Rederecht, wie es Wortführer Gerd Vahsen erbat, wurde den Verfechtern gegen Lärm und Gestank aus Prinzip nicht eingeräumt. "Sonst haben wir hier endlose Diskussionen", erläuterte Sitzungsleiterin Elisabeth Dörrenberg (CSU) die Gepflogenheiten in den Ratsgremien.

Die Anwesenheit der Antragsteller machte aber offenbar dennoch Eindruck - zumal die Parteien offenkundig schon in den Wahlkampfmodus für die Bürgermeisterwahl am 14. Januar geschaltet haben. Da lässt sich mit Verkehrsthemen erfahrungsgemäß gut punkten. Also forderte Thomas von Mitchke-Collande (CSU): "Wir müssen die Anlieger ernst nehmen." Man vergebe sich nichts mit Tempo 30 in der Bahnhofstraße. In einem Jahr könne man Messungen machen, was es bringe. Tina Tamschick von der Verwaltung führte aus, dass aktuell schon kaum schneller gefahren werde. Eine gerade beendete Erfassung am Roche-Gelände, jedoch nur bergauf, zeigte eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 30 Stundenkilometern. Messungen von 2013 hatten 29 Stundenkilometer ergeben.

Die Ausschussmitglieder stellten übereinstimmend fest, dass der Verkehr in der Bahnhofstraße zugenommen habe und weiter ansteigen werde. Auch weil dort immer mehr Wohnhäuser gebaut werden. "Da wird stückchenweise gebaut. Das ist eine enorme Belastung für die Anlieger, aber ganz schwer für uns, was zu ändern", brachte Dritte Bürgermeisterin Marlene Greinwald das Dilemma auf den Punkt. Dörrenberg gab zu bedenken, dass die Bahnhofstraße im Rahmen des städtebaulichen Konzepts ein neues Gesicht bekommen solle - allerdings erst, wenn man mit der Sanierung der Hauptstraße durch ist. Bernd Pfitzner (Grüne) würde Tempo 30 gern auf weitere Straßen in Tutzing ausdehnen. Peter Stich (CSU) warnte indes vor einem Überhandnehmen des Schilderwalds: "Mit Verlaub, da schaut doch keine Sau mehr auf ein Schildl hin."

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